Umsiedlung eines kleinen Hornissennestes in Freiberg am 27.06.2020
Die erste Hornissenumsiedlung des Jahres 2020 fand am 21.06. in Hirschfeld bei Freiberg statt. Dort hatte eine Hornissenkönigin in der Dachverschalung eines Schuppens ihr Nest gegründet. Bei der Umsiedlung könnte die Königin allerdings nur tot vorgefunden werden sowie eine 2. tote Königin unter dem Nest. Scheinbar hatte hier ein Okkupationsversuch stattgefunden. Das Nest selber war von Wachsmotten befallen, weshalb eine Umsiedlung nicht mehr notwendig wurde, da die Kolonie bereits verloren war.
Aufnahme vom 19.06.2020: Die Hornissenkönigin im Schuppen in Freiberg auf ihrem Nest; noch gibt es keine Arbeiterinnen...
Aufnahme vom 27.06.2020: Mittlerweile ist die Königin nicht mehr allein und 5 Arbeiterinnen sind vorhanden...
Die Königin im Fokus...
Nach Abfangen der Königin und der meisten Arbeiterinnen wird die Wabe in den Nistkasten eingeklebt - wer genau hinschaut, erkennt auf der Wabe den Schlupf einer 6. Arbeiterin, welche gerade den Puppendeckel durchbeißt...
Blick auf das eingeklebte Nestchen...
Der Aussiedlungsstandort...
Der an einem Baum angebrachte Hornissenkasten mit dem bereits freigegebenen Flugloch...
03.07.2020 - Nachkontrolle und Übernahmeversuche
Wie im letzten Beitrag bereits angedeutet erfolgen bei jungen Hornissenkolonien nicht selten Übernahmeversuche durch andere Hornissenköniginnen. Bei der heutigen Nestkontrolle konnte ich eine Königin mit anderer Rückenzeichnung auf der Wabe beobachten, von der alten Königin gab es keine Spur. Vermutlich wurde sie durch die neue Königin vertrieben. Auch einige Arbeiterinnen scheinen dabei verlorengegangen zu sein. Im Nest wurden Eier und junge Larven durch die Okkupantin entfernt und teilweise durch eigene Eier ersetzt. Nach der Kontrolle näherte sich, als die neue Königin gerade draußen unterwegs war, eine weitere Interessentin. Eine 3. Königin mit wieder etwas anderer Körperzeichnung flog ganz vorsichtig um den Kasten, setzte sich dann nahe des Eingangs an den Kasten und beobachtete längere Zeit das Geschehen am Flugloch, bevor sie kurz in den Kasten schaue und dann zunächst wieder abflog. Womöglich wird auch diese noch eine Übernahme versuchen. Mal abwarten, wie es hier weitergeht. Hoffen wir, dass am Ende wenigstens eine Königin übrig bleibt.
Neue Königin auf dem Nest - man erkennt sie an der anderen Färbung des Bruststückes mit 2 deutlich ausgeprägten, roten Strichen - zum Vergleich dazu sieht man weiter oben die Rückenzeichnung der Nestgründerin...
24.07.2020 - Weitere Übernahme(n) und ungewisse Zukunft...
Bei der heutigen Nestkontrolle konnte ich zwei tote Königinnen unter dem Nest finden, die sich im Kampf wohl gegenseitig getötet haben. Das Nest selber ist nur geringfügig weiter gewachsen, insbesondere aber die Nesthülle wurde wieder erweitert. Einige Arbeiterinnen betreuen noch das Nest. In den Waben gibt es trotz dieser Umstände interessanterweise neue Eier, aber von einer Königin war keine Spur zu entdecken. Entweder haben die verbliebenen Arbeiterinnen selber Eier gelegt und das Nest ist jetzt drohnenbrütig oder es gibt ev. doch noch eine weitere Königin, welche aber selber auch noch ausfliegt und daher heute bei der kurzen Kontrolle nicht zu sehen war. Bei der geringen Anzahl an Arbeiterinnen (3-5) wäre dies noch denkbar. Mal schauen, wie es hier nun weitergeht. Leider sind Okkupationen oft ein Grund, warum junge Kolonie letztlich ausfallen oder drohnenbrütig werden. Gerade in kalten Jahren wie diesem mit vielen Nestaufgaben im Frühjahr sind Okkupationen bei den noch vorhandenen Nestern oft ein Problem.
06.08.2020 - Nest nach weiterer Übernahme verwaist und abgestorben...
Heute fand ich erneut eine tote Königin unter dem mittlerweile verlassenen Nest. Es hat also nochmals ein Kampf stattgefunden. Was genau passiert ist, lässt sich aber schwer sagen. Gab es eine Übernahme des Nestes durch die gefundene Königin oder hatte diese bereits zuvor das Nest übernommen und wurde durch ein weiteres Weibchen getötet? Egal was genau hier vorgefallen ist, aber die letzten Kämpfe haben auch dazu geführt, dass die verbliebenen Arbeiterinnen abhanden gekommen sind. Danach ist das Nest verwaist und abgestorben. Leider hat, nach erfolgreicher Umsiedlung, hier innerartliche Konkurrenz dazu geführt, dass dieses Nest letztlich abgestorben ist. Schade, aber auch das ist Natur, wo man nicht viel dagegen machen kann. Damit endet leider bereits sehr früh die Dokumentation dieser Umsiedlung.
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