Umsiedlung von Hornissen aus Hausgiebel - Amtsberg, 29.07.2020

 

Die nächste Hornissenumsiedlung im Erzgebirgskreis führte uns nach Amtsberg. Dort hatten wir dieses Jahr schon eine Wespenumsiedlung und quasi benachbart zu diesem Haus befand sich der Zielort für unsere Hornissenumsiedlung. Die Hornissen hatten in dem Fall vor ca. 3-4 Wochen eine Filiale im Giebelbereich eines im Bau befindlichen Hauses begonnen. Das Nest ist anschließend bei Fassadenarbeiten aufgefallen. Eine Umsiedlung war hier notwendig, damit die Arbeiten weitergehen können. Folglich war dieser dringende Fall zeitnah abzuarbeiten.


29.07.2020 – Tag der Umsiedlung


Heute haben wir die Umsiedlung durchgeführt. Die Problematik bei dem Nest: Da es sich um eine Filiale handelte, muss normalerweise auch das Ursprungsnest mit umgesetzt werden. Beim Blick auf bzw. in die Filiale (dafür wurde auch ein Teil der Nesthülle bereits entfernt) war klar, dass hier aber bald schon erste Arbeiterinnen schlüpfen werden. Die Filialbildung war also fast abgeschlossen. Trotz langem Suchen und Befragung von Anwohnern konnten wir diesmal das Ursprungsnest – welches gegen Ende der Filialbildung auch nur noch selten angeflogen wird – nicht finden. Möglicherweise war es ein Erdnest irgendwo im direkt benachbarten Feld. Da das Nest am Dach aber nicht länger bleiben konnte, entschieden wir uns für eine Umsiedlung der Filiale ohne Ursprungsnest, zumal der Umzug der Hornissen ohnehin fast abgeschlossen war und am neuen Nest bereits gut 80-100 Tiere zugegen waren.

 

Der Neststandort im Giebel des im Bau befindlichen Hauses...

 

Blick auf das Nest, welches als Filiale hier errichtet wurde...

 

Ein Teil des Nestes wird geöffnet, um das Alter der Filiale genauer zu bestimmen...


Durch das am Haus befindliche Gerüst kamen wir gut mit unserer Ausrüstung an das Nest heran und konnten zunächst alle Arbeiterinnen mittels Saugmethode in eine Fangbox, in der sich auch etwas Bienenfutterteig befand, einfangen. Danach wurde das Nest vorsichtig entfernt und samt Königin in einen mitgebrachten Nistkasten eingeklebt. Letzte Nachzügler wurden noch abgefangen und anschließend ging es bereits zum Aussiedlungsstandort. In Absprache mit den Bauarbeitern verblieben wir so, dass diese uns nochmal anrufen sollten, wenn doch noch Hornissen aus dem Ursprungsnest auftauchen und dort nochmal neu bauen würden. Dieser Fall trat aber in den nachfolgenden Tagen nicht ein, was auch zeigt, dass wir nahezu alle Tiere bereits im Nest hatten.

 

Dank des Gerüstes kommen wir bequem an das Nest heran und können alle Utensilien zum Nest schaffen... 

 

Die Umsiedlung wird vorbereitet...

 

Zunächst werden alle Arbeiterinnen mit der Saugmethode abgefangen...

 

… und landen in der Fangbox.

 

Nach dem Abfangen der Arbeiterinnen wird der Wabenbau samt Königin umgesiedelt...

 

Das entfernte Nest wird vorsichtig in einem Kescher zwischengelagert...

 

… und dann in einen mitgebrachten Nistkasten eingebaut - unten auf der Wabe ist die Königin zu sehen


Am Aussiedlungsstandort wurde der Nistkasten an einer geeigneten Stelle aufgehängt und die Fangbox am Nistkasten angebracht. Nach Einbringung von Bienenfutterteig nahe des Nestes wurde der Nistkasten verschlossen und die am Nistkasten angebrachte Fangbox von Außen geöffnet, sodass die Hornissenarbeiterinnen wieder auf ihr Nest krabbeln konnten. Nach einiger Zeit wurde dann das Flugloch geöffnet und die Tiere konnten sich neu einfliegen und orientieren. Damit war die Umsiedlung fürs Erste abgeschlossen.

 

Am Aussiedlungsstandort: Nach der Vereinigung der abgefangenen Hornissen und des Nestes wird das Flugloch freigegeben und die Tiere können sich neu einfliegen; der weiße Bienenfutterteig dient als Starthilfe...


31.07.2020 – Fangboxentnahme und Nachkontrolle


Heute haben wir noch die Fangbox entnommen und eine kleine Nachkontrolle durchgeführt. Die Hornissen haben die Umsiedlung gut überstanden und fliegen bereits rege im Gelände umher. Auch die Nesthülle wurde bereits zu einem guten Teil wieder ersetzt. Nun heißt es Daumen drücken und hoffen, dass sich das Volk ungestört weiterentwickeln kann.

 

Blick auf das Nest - das Volk hat die Umsiedlung gut verkraftet und bereits Teile der Nesthülle ersetzt...

 

Betriebsamkeit am Nesteingang...

 

12.11.2020 – Nest verlassen, Bilanzierung...

 

Heute haben wir wieder nach dem Nest gesehen. Wie erwartet war es inzwischen verlassen. Daher konnten wir das Nest genauer unter die Lupe nehmen und auszählen. Insgesamt waren die Hornissen nach der Umsiedlung noch fleißig und haben 8 Wabenetagen errichtet. Insgesamt wurden dabei 750 Großzellen angelegt. Aus >300 dieser Zellen sind auch Geschlechtstiere (Jungköniginnen, Drohnen) hervorgegangen. Dazu kommen auch immer noch einige Drohnen, welche im Herbst in den Kleinzellen herangezogen werden. Die Bilanz des Volkes kann sich also sehen lassen und die Entwicklung des Nestes verlief nach der Umsiedlung noch sehr zufriedenstellend.

 

Blick auf das schön gewachsene und inzwischen verlassene Hornissennest...

 

Nach dem Öffnen der Nesthülle werden die 8 Wabenetagen sichtbar...

 

Dokumentation beendet!

 

 

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