Umsiedlung von Ackerhummeln in Thalheim am 24.07.2020

 

Erneut gab es eine Hummelumsiedlung im Erzgebirgskreis vorzunehmen. Diesmal handelte es sich um ein Ackerhummelnest in Thalheim, welches bei Arbeiten im Garten aufgedeckt wurde. Nach einer telefonischen Rücksprache konnten die Gartenbesitzer das Nest erstmal provisorisch absichern, bevor wir dann nach einigen Tagen und nach Abstimmung mit der Naturschutzbehörde die Umsiedlung vornehmen konnten.


24. Juli 2020 bis 25. Juli 2020 - Tag(e) der Umsiedlung


Heute haben wir am frühen Abend die Umsiedlung durchgeführt. Das Nest war in inmitten von Moos errichtet wurden, welches von den Hummeln über das Nest gezogen wurde. Glücklicherweise wurde das Nest durch die Gartenarbeiten nicht zerstört und fiel auf, ohne das Brutwaben zu Schaden kamen. Wir haben den Wabenbau samt der meisten Tiere und der Königin vorsichtig in einen mitgebrachten Hummelnistkasten gehoben. Obwohl die Ackerhummel sonst sehr friedlich ist, war dieses Volk mit seinen 35-40 Arbeiterinnen durchaus temperamentvoll und zahlreiche Tiere flogen zur Verteidigung auf. Das habe ich so ausgeprägt bei der Art auch noch nicht gesehen. Nachdem das Nest im Kasten war, stellten wir den Kasten an die ursprüngliche Nestposition und hielten den Kastendeckel einen Spalt breit offen. Fast alle umherfliegenden Tiere fanden so nach einiger Zeit ihr Nest, indem sie dem Geruch folgten. Über den noch vorhandenen Spalt am Deckel krabbelten sie dabei wieder zu ihren Waben. Bald schon waren fast alle Tiere wieder auf ihrem Nest und mit der einbrechenden Dunkelheit gab es auch keine Ausflüge mehr. Nur ein paar wenige Arbeiterinnen krabbelten noch in der Erde außerhalb des Kastens umher und wurden mit einem Gläschen noch eingefangen. Diese Tiere wurden kurz darauf noch im Dunkeln mit dem Nest vereint. Danach wurde der Kasten komplett verschlossen. So ging es schließlich zum Aussiedlungsstandort.

 

Unter diesem Mooshäufchen befindet sich das Ackerhummelnest...

 

Blick seitlich auf das Nest...

 

Vorsichtig wird das Nest in den mitgebrachten Hummelnistkasten gehoben...

 

Das Nest im Nistkasten, nachdem sich die Tiere wieder etwas beruhigt haben; oben links ist die deutlich größere Königin erkennbar...


Die Aussiedlung war wieder in unserem Garten geplant, den wir irgendwann um Mitternacht erreichten. Der Kasten wurde an einer geeigneten Stelle aufgestellt und das zuvor noch verschlossene Flugloch wurde freigegeben, aber mit etwas Moos noch abgedunkelt, damit die Tiere am Morgen nicht zu schnell aus dem Kasten gelockt werden und sich besser orientieren können. Danach ging es für uns erst einmal nach Hause.

 

Der Nistkasten mit dem Ackerhummelvolk wird nachts noch im Garten aufgestellt, damit sich die Tiere am Morgen neu einfliegen können...


Am Nachmittag des neuen Tagen kontrollierten wir nochmal den Kasten. Am Kasten war bereits guter Flugverkehr feststellbar und auch im Kasten war alles in Ordnung. Auch die Königin war oft auf ihren Waben zu beobachten. Nach wie vor war die kleine Kolonie - ackerhummelUNtypisch- recht reizbar. Mittels Laborduranglas stellten wir noch eine größere Menge Zuckerlösung zur Verfügung, damit die Tiere den Umzug besser verkraften. Diese 1. Nestkontrolle nach der Umsiedlung und auch die weitere Entwicklung dieses Nestes ist nachfolgend im Hummeltagebuch 2020 dokumentiert. Es lohnt sich also, auch dort mal reinzuschauen.

 

 

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