3. Juli 2009: Erste Jungköniginnen bei den Erdhummeln! Beide Erdhummelkolonien haben nun erste Jungköniginnen hervorgebracht. Zudem bewohnen im Schweglerkasten etwa 170-180, im blauen Nistkasten 180-190 Arbeiterinnen das Nest. Damit scheint der Höhepunkt nun erreicht zu sein. Beim Wiesenhummelnest gibt es weiterhin Brut, auch neue Larven von Geschlechtstieren. Die Altkönigin ist hier weiterhin am Leben. Bei den Ackerhummeln geht es weiter vorran, wenn auch nur "ackerhummeltypisch" langsam.
Nestumgebung
Jungköniginnen im Nest der Dunklen Erdhummel im Schweglerkasten
auch beim 2. Erdhummelnest im blauen Nistkasten gibt es die ersten Jungköniginnen
weiterhin schlüpfen bei den Wiesenhummeln Geschlechtstiere aus den letzten Brutwaben
Blick in das Ackerhummelnest
10. Juli 2009: Bei den Erdhummeln fliegen nun zahlreiche Jungköniginnen aus und ein. Allerdings habe ich bei der Nestkontrolle heute vermehrt tote Jungköniginnen gefunden. Ich vermute, dass sich nach dem Mähen vieler Wiesen hier die Nahrungssituation markant verschlechtert hat, weshalb ich heute massiv zufütterte, was sehr gut angenommen wurde. Gifte würde ich ausschließen, da ja keine nennenswerte Arbeiterinnen- oder Larvensterblichkeit auffällt. Die großen Jungköniginnen haben allerdings einen sehr hohen Bedarf an Kohlenhydraten und daher sind diese bei Nahrungsengpässen am ehesten betroffen. Aber auch eine Virusinfektion ist nicht gänzlich auszuschließen. Die genaue Ursache wird sich wohl kaum ermitteln lassen. Bei den Wiesenhummeln gibt es übrigens nur noch wenige Kokons, die von den verbliebenen Arbeiterinnen und der noch lebenden Altkönigin betreut werden. Einige Jungköniginnen fliegen hier noch aus und ein.
weiterhin tummeln sich Jungköniginnen im Nest (hier Nest im Schweglerkasten)
auch im 2. Erdhummelnest gibt es weiterhin Geschlechtstiere und weitere Brutwaben von Drohnen und Jungköniginnen
17. Juli 2009: In der letzten Woche ist bei den beiden Erdhummelnestern ein Großteil der Jungköniginnen geschlüpft und abgeflogen. Weiterhin fliegen Jungköniginnen bei beiden Nestern ein und aus. Langsam geht es aber bergab, immer mehr nimmt nun die Anzahl der Arbeiterinnen ab. Bei dem Nest im blauen Kasten treten einzelne Jungköniginnen auf, welche verkrüppelte Flügel besitzen, was aber bei einer so großen Anzahl an geschlüpften Jungköniginnen keine Seltenheit ist. Denkbar ist aber auch das Deforming Wing Virus, welches ähnliche Symptome aufweist und wohl auch eine erhöhte Königinnensterblichkeit (siehe 10.07.) verursachen kann. Das Wiesenhummelnest ist mitterweile abgestorben, die letzten Drohnen und Jungköniginnen haben das Nest verlassen. Bemerkenswerterweise ist hier die Altkönigin mit als letztes verstorben.
Nestumgebung
langsam wird es in beiden Erdhummelnestern ruhiger
Tragischerweise wurde das Ackerhummelnest letzte Nacht von einem Tier, vermutlich einem Marder geplündert. Fuchs und Marder stellen auch in der freien Natur den Tieren nach und graben oft Nester aus. Einige intakte Waben konnte ich wieder zusammen sammeln und mit den verbliebenen Arbeiterinnen wieder in einen Nistkasten setzen. Leider aber war die Königin nicht mehr auffindbar. Wie es mit dem Nest weiter geht, bleibt abzuwarten.
24. Juli 2009: Bei dem Erdhummelnest im Schweglerkasten sind nun Wachsmotten eingefallen, da nun gegen Ende der Saison keine Wächterinnen mehr die Eingangssicherung übernehmen. Allerdings ist der Schaden nun unerheblich, da eh fast alle Geschlechtstiere abgeflogen waren und nur noch einige Drohnenbrutwaben existierten. Dennoch habe ich die Arbeiterinnen und die wenigen unbeschadeten Waben nochmal in eine saubere Nestumgebung umgebettet. Auch beim 2. Erdhummelnest geht es weiter bergab, etwa 50 Arbeiterinnen leben noch und betreuen die letzten Geschlechtstiere. Immer noch sieht man hier auch Jungköniginnen ein- und ausfliegen.
Vor allem die Feldränder stellen nun eine gute Nektarquelle dar, hier blühende Vogelwicke...
Nest im Schweglerkasten - Wachsmotten sind in das Nest eingedrungen
Nest 2 im blauen Kasten: hier gibt es weiterhin Jungköniginnen
8. August 2009: Das Erdhummelnest im Schweglernistkasten ist abgestorben, das Nest im blauen Nistkasten besteht nur noch aus einer handvoll Arbeiterinnen und einigen Brutwaben. Da die Altkönigin schon einige Zeit nicht mehr am Leben ist, stammen diese letzten Larven und Kokons wohl von den Arbeiterinnen selbst, stellen also Drohnenbrut dar. Interessanterweise gibt es noch 2 Jungköniginnen, welche sich an der Nahrungsbeschaffung beteiligen, also auch Pollen sammeln.
flugfreundliches Wetter
Nestumgebung
Erdhummelnest im blauen Nistkasten: eine Jungkönigin kehrt mit gesammelten Pollen und Nektar zurück
Die vor einigen Wochen geplünderte Ackerhummelkolonie hat sich wieder erholt. Dennoch ist durch das Fehlen der Königin nur Drohnenbrut angelegt worden. Allerdings hat die kleine Kolonie so die Möglichkeit, eigene Gene weiterzugeben, eben in Form von Drohnen.
12./13. August 2009: Bei den Erdhummeln gibt es keine Neuigkeiten, letzte Brut und Arbeiterinnen sind noch vorhanden sowie immer noch die beiden mitarbeitenden Jungköniginnen. Heute habe ich nochmal das ganze Nest aufgedeckt, um zu bilanzieren. Die nun ungenutzten, verlassenen Nestbereiche waren teils stark von Schimmel befallen.
Nest im blauen Kasten - die unbewohnten Nestbereiche sind nun stark von Schimmel befallen
Jungkönigin beim Abladen des gesammelten Pollens
das Ackerhummelnest hat sich wieder recht gut erholt
23. August 2009: Die Erdhummeln sind abgestorben, die letzten Larven kamen nicht mehr zur Entwicklung. Die beiden letzten Jungköniginnen haben das Nest nun wie auch die letzten Drohnen verlassen. Bei den Ackerhummeln sind zahlreiche Drohnen geschlüpft, welche von den letzten Arbeiterinnen rege betreut werden. Damit hat das Nest wenigstens noch Drohnen erfolgreich hervorbringen können.
zahlreiche Drohnen sind bei den Ackerhummeln geschlüpft
September 2009: Alle Nester sind nun verlassen, Zeit eine Bilanz zu ziehen. Für die Wiesenhummeln war es eine hervorragende Saison. Das schwache Nest brachte neben Drohnen nur 7 Jungköniginnen hervor. Das starke Nest dagegen, welches teils um die 100 Tiere (davon etwa 60 Arbeiterinnen) beherbergte, zog nachweislich 185 Jungköniginnen auf (einzelne Krüppel, aber mind. 170 erfolgreich abgeflogen!), eine für diese Art unglaublich hohe Anzahl. Die Altkönigin war hier auch sehr vital und auch eines der letzten Tiere im Nest, welches am Saisonende verstorben ist. Die kleine Helle Erdhummelkolonie war leider nicht erfolgreich und von Wachsmotten zerstört worden. Die Ackerhummeln brachten nach dem Marderüberfall wenigstens noch eine stattliche Anzahl an Drohnen hervor und konnten auch einigermaßen gut abschließen. Doch nun zu den Dunklen Erdhummeln. Das Nest im Schweglerkasten hat etwa 100 Jungköniginnen hervorgebracht, wobei hier etwa 70 Jungköniginnen erfolgreich abgeflogen sind. Das 2. Nest im blauen Nistkasten hatte 200 Jungköniginnen hervorgebracht. Aber auch hier gab es durch die Trachtlücke Mitte Juli markante Ausfälle. Auch einzelne Krüppel waren dabei, was aber bei einer solch großen Anzahl an Geschlechtstieren normal ist. Insgesamt sind hier etwa 120 Königinnen erfolgreich abgefolgen, was immer noch einer sehr erfreulichen Bilanz entspricht. Etwa 110 Jungköniginnen sind leider ausgefallen. Da sieht man, wie schädlich es ist, wenn zeitgleich viele Trachpflanzen wie Klee durch Mähen vieler Wiesen wegfallen. Durch Zufütterung konnte man noch schlimmere Ausfälle vermeiden.
Zusammenfassend sind demnach mind. 177 Wiesenhummelköniginnen und insgesamt durch beide Nester ca. 190 Jungköniginnen der Dunklen Erdhummel erfolgreich abgeflogen. Die Nester brachten also zusammen über 367 Jungköniginnen hervor, eine sehr erfolgreiche Anzahl! Bleibt zu hoffen, dass viele Jungköniginnen den Winter überstehen werden.
Damit endet das Hummeltagebuch 2009.
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