19. Juli 2008: Zahlreiche Jungköniginnen fliegen! Bei den Erdhummeln scheint sich seit einigen Tagen der Höhepunkt eingestellt zu haben. Neben noch ca. 100 Arbeiterinnen leben etwa 50 Geschlechtstiere im Nest. Die Gesamtvolkstärke liegt damit bei ca. 150. Der Flugverkehr ist sehr frequent, ständig wird Pollen und Nektar ins Nest geschafft, wobei Letzteres ja einfach aus den angebotenen Legobausteinen zu holen ist.
Die Steinhummeln haben ihren Höhepunkt schon hinter sich. Maximal lebten wohl zeitgleich etwa 130 Tiere im Nest. Nur noch vereinzelt fliegen Königinnen ins Nest zurück, der Großteil der Steinhummeljungköniginnen ist nach erfolgreicher Verpaarung und Mast im Nest abgeflogen zu den Winterquartieren. An neuer Brut hat sich derzeit nicht viel geändert, mittelgroße Larven und Eier gibt es, bewacht von einigen Arbeiterinnen. Ansonst ist die rasche Abnahme der Volkstärke hier auffallend. Nur noch etwa 20 Arbeiterinnen gibt es.
Bei den Wiesenhummeln ist die Altkönigin nun verstorben, nachdem nach dem Höhepunkt mit immerhin gut 60 Individuen (Drohnen, Arbeiterinnen, Jungköniginnen) nun nochmals einige Geschlechtstierbrutwaben im Nest existieren. Etwa 10 Arbeiterinnen betreuen das verbliebene Nest.
Nachdem der Kuckuckshummelnachwuchs teilweise bereits das Nest verlassen hat, gibt es dort aufgrund der sinkenden Anzahl der Arbeiterinnen Nestbereiche mit samt weiterer Kuckucksbrut, welche nicht mehr betreut werden können. Daher stirbt dort auch nach und nach die Brut ab. Etwa 10 "Kuckucksweibchen" sind bisher geschlüpft.
Die Ackerhummeln haben mittlerweile etwa 30-40 Arbeiterinnen und entwickeln sich gut weiter. Die Königin ist allerdings sehr scheu und versteckt sich bei der Öffnung der Nesthülle rasch unter dem Nest.
Nestumgebung - Herzgespann und Wolliger Ziest blühen und bieten den Hummeln weitere reichhaltige Trachtquellen...
links: Zum Nest zurückkehrende Jungkönigin der Erdhummeln - rechts: Erdhummel-Jungköniginnen im Nest
Blick ins Steinhummelnest, der Großteil des Nestes ist nun verlassen...
Wiesenhummelnest, oben rechts der noch betreute Nestbereich mit neuer Geschlechtstierbrut (5 Königinnenkokons)
Langsam, aber stetig wachsende Ackerhummelkolonie...
24. Juli 2008: Weiterhin Jungköniginnen bei den Erdhummeln! Der Flugverkehr der Erdhummeljungköniginnen hält an. Dennoch sieht man auch immer wieder Jungköniginnen - vollgetankt mit Nektar und gemästet - entgültig abfliegen. Bei den Erdhummeln füttere ich jetzt wegen des hohen Verbrauches an Zuckerlösung auch per Laborduranglas zu.
Auch die Ackerhummeln fressen die Zuckerlösung gern (hier aus Legobaustein)...
Auch bei den Langkopfwespen ist der Höhepunkt nun erreicht und es gibt die ersten Geschlechtstiere, hier eine Königin der seltenen Mittleren Wespe
Weitere Aufnahme der Mittleren Wespe (Königin)...
25. / 26. Juli 2008: Nestkontrollen! Bei den Erdhummeln geht es nun langsam auch abwärts. Die Anzahl der Arbeiterinnen nimmt nach und nach ab, da auch hier nur noch Geschlechtstiere in letzter Zeit aufgezogen wurden. Etwa 60 Arbeiterinnen betreuen noch das Nest. Dennoch gibt es weiterhin viel Geschlechtstierbrut und es tummeln sich Jungköniginnen im Nest. Da weiterhin nur ein kleiner Teil des Nestes einsehbar ist, ist die genaue Abschätzung der Anzahl der Jungköniginnen derzeit recht schwierig. Nach bisherigem Stand vermute ich aber, dass die Anzahl der Jungköniginnen bei mind. 60 liegen dürfte, welche das Nest verlassen werden oder schon haben.
Die Steinhummeln kommen nicht mehr voran. Nachdem alle Geschlechtstiere abgeflogen sind und die letzten Arbeiterinnen neue Eier legten, sind weiterhin nur Eier im Nest zu finden. Alle Larven sind erneut abgestorben oder aus dem Nest geworfen wurden. Der Grund ist weiterhin unklar. Ich tendiere mittlerweile eher auf einen Parasiten, eine Krankheit oder Pilzbefall. Hitzeschlag oder Gift kann man ausschließen, da andere Kolonien nicht betroffen sind und ja auch weiterhin Larven rausgeworfen werden oder sterben, obwohl die Temperaturen in letzter Zeit eher herbstlich waren. Die adulten Tiere scheinen eine eventuelle Krankheit jedoch nicht zu übertragen, beispielweise auch auf Trachtpflanzen und damit auf andere Hummeln, da ja die Nachbarnester "gesund" sind.
Bei den Wiesenhummeln sind 4 der letzten 5 Jungköniginnenkokons bereits geschlüpft. Die Jungköniginnen fliegen teilweise sogar schon aus und bringen auch gelegentlich etwas Nektar mit ins Nest, um dort weiterhin eine gute Versorgung zu gewährleisten. Etwa 5 Arbeiterinnen leben noch im Nest. Zudem sind nun auch Wachsmotten dort eingefallen, welche die unbewohnten Nestbereiche bereits anfressen. Da das Nest allerdings eh bald verlassen sein wird und die restlichen Königinnen rechtzeitig abfliegen werden, habe ich es nicht nochmal umgesetzt. Nach neustem Stand haben es die Wiesenhummeln damit auf mind. 25 Jungköniginnen gebracht.
Die Steinhummeln im Hornissenkasten bauen auch mehr und mehr ab. Größere Nestbereiche sind verlassen oder aufgegeben wurden, nur noch letzte Kokons werden betreut, aus welchen weiterhin Geschlechtstiere schlüpfen. Neben vielen Drohnen sind dort etwa 15 Weibchen der Felsen-Kuckuckshummeln bisher insgesamt geschlüpft. Auch hier befinden sich bereits Wachsmotten im Nest, wobei auch hier ein Umsetzen aufgrund der weit vorangeschrittenen Entwicklung nicht mehr notwendig ist.
Die Ackerhummeln bestehen nun aus über 40 Arbeiterinnen und das Nest ist voller Brut. Die Entwicklung verläuft hier weiterhin sehr positiv.
Reges Fressen der Erdhummeln am Legobaustein
Beim Öffnen des Schweglernistkastens entdeckte ich zahlreiche Puppen von Ameisen auf dem Kartondeckel - aufgrund der Wärme der letzten Tage schaffen die Ameisenarbeiterinnen die Puppen zur besseren Bebrütung auf den Kartondeckel, da es dort schön warm ist - die Erdhummeln und Ameisen stören sich dabei nicht!
Blick in einen Bereich des Erdhummelnestes - neben Kokons weiterer Jungköniginnen gibt es weiterhin viele Larven
Das seltsame Larvensterben bei den Steinhummeln hält an, zum Glück ist der Großteil der Geschlechtstiere dort noch zum Schlupf gekommen und abgeflogen!
Wiesenhummelnest, oben rechts die Honig- und Pollentöpfe, zusammen mit den letzten Arbeiterinnen und Jungköniginnen
Neuer Nachwuchs der Felsenkuckuckshummel (im Hintergrund die Hinterleibe zweier Weibchen, zudem sind noch Kokons weiterer Kuckucksweibchen erkennbar)
Das Ackerhummelnest, weiterhin gibt es hier nur Gutes zu vermelden...
Auch die Geschlechtstiere der Ameisen, hier von Lasius niger, schwärmen derzeit fast zeitgleich zum Hochzeitsflug aus...
2. August 2008: Wachsmotten! Die Kontrolle der heutigen Nester brachte teilweise erheblichen Wachsmottenbefall zum Vorschein. Die Wiesenhummeln sind fast völlig abgestorben. Nach einer erfolgreichen Entwicklung mit vielen Geschlechtstieren leben nur noch 3 alte Arbeiterinnen im Nest. Zudem ist das Nest nun stark von Wachsmottenlarven befallen, einige untere Bereiche sind bereits fast vollständig zerstört. Daher habe ich heute das Nistmaterial entfernt und eine noch intakte Wabe mit Zuckerlösung den verbliebenen Arbeiterinnen zur Verfügung gestellt.
Auch die Steinhummeln (Kasten 2) zeigen trotz Wachsmottensperre leichten Wachsmottenbefall. Möglich ist hier aber, dass die Wachsmotte(n) eventuell ihre Eier durch einen kleinen Spalt zwischen Kasten und Deckel legen konnte, da der Eingangsbereich an sich versperrt ist. Allerdings ist auch hier der Wachsmottenbefall nicht mehr schädigend, da die Kolonie bereits am Ende ihrer Entwicklung ist. Etwa 10 Arbeiterinnen gibt es noch, welche immer wieder Eier legen, woraus aber nur kleine Larven entstehen, die dann absterben. Das Larvensterben hält also hier weiterhin an. Aufgrund der nun teils sehr unterschiedlichen Nestfärbung könnte auch eine Pilzinfektion schuld sein, wobei die adulten Tiere den eventuellen Pilz nicht auf Blüten und damit andere Hummeln übertragen können, da alle umliegenden Nester völlig unbeeinträchtigt sind. Damit sind wohl auch die Jungköniginnen nicht "infektiös", wenn sie im kommenden Jahr ein neues Nest gründen.
Das Nest, welches von der Felsenkuckuckshummeln übernommen wurde, musste ich nach starkem Wachsmottenbefall doch nochmals in neues Nistmaterial umsetzen, damit auch die letzten Felsenkuckuckshummelweibchen noch schlüpfen können (diese Umsiedung war am 29.7.08). Mittlerweile sind alle geschlüpft und werden von den letzten 10 Arbeiterinnen versorgt. Damit den Arbeiterinnen die Versorgung etwas leichter fällt, füttere ich hier ab und an mit einem Legobaustein zu. Insgesamt sind mind. 15 Weibchen des Kuckucks aus dem Nest hervorgegangen.
Die Ackerhummeln entwickeln sich langsam weiter. Die über 50 Arbeiterinnen haben weiterhin viel Brut um Nest, auch wenn, wohl wegen der Hitze, ein paar wenige Larven rausgeworfen wurden. Ein Larvensterben, wie bei den Steinhummeln, ist aber nicht zu beobachten. Zudem füttere ich hier mit einem Laborduranglas etwas zu, was gerne angenommen wird. Leider sind auch hier einige wenige Wachsmottenlarven erkennbar, die an der Nesthülle mitunter fressen. Ich habe sie zwar entfernt, aber möglicherweise wird das Nest nochmals in eine "saubere" Umgebung gesetzt werden müssen, damit der weitere Entwicklungsverlauf weiterhin so erfolgreich bleibt.
Nur die Erdhummeln haben weiterhin keine Wachsmotten. Bis Ende Juli gab es noch eine Wächterin am Eingang. Nun ist das Nest auf den ersten Blick ohne Wächterinnen, nur das unmittelbare Nest wird noch verteidigt. Mittlerweile hat diese Kolonie ihren Höhepunkt deutlich überschritten, nur noch etwa 30-40 Arbeiterinnen sowie einige Geschlechtstiere, darunter auch noch Jungköniginnen, bewohnen das Nest. Es befindet sich zudem noch reichlich Drohnenbrut im Nest. Die Altkönigin ist möglicherweise schon längere Zeit verstorben (aufgrund des Alters). Seit über 2 Wochen fliegen dort nun schon die Geschlechtstiere, vor allem die Jungköniginnen flogen anfangs sehr frequent, nun nur noch vereinzelt. Damit ist aber auch dieses Volk erfolgreich gewesen.
Folgend noch die Bilder:
Nestumgebung
Wiesenhummelnest - stark von Wachsmotten befallen
Steinhummelnest (Nistkasten 2) - weiterhin keine Larven von den Arbeiterinnen - man beachte die teils seltsame Nestfärbung
Umgesetzte, noch intakte Wabenreste, Kuckuckshummeln und Steinhummelarbeiterinnen nach Wachsmottenbefall
Schön entwickelte Ackerhummelkolonie...
Im Erdhummelnest wird es ruhiger - in der Bildmitte und oben (mitte) krabbeln noch 2 Jungköniginnen...
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