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6.7.2005: Die Steinhummeln entwickeln sich prächtig. Mittlerweile gehören etwa 120 Arbeiterinnen dem Volk an. Der Flugverkehr hat stark zugenommen, ständig wird Pollen und Nektar in des Nest eingetragen. Mittlerweile sind 55 Königinnenkokons zu erkennen sowie zahlreiche weitere Larvenbündel und Eigelege. Die Königin ist weiterhin ständig mit der Verteidigung ihrer Eigelege gegenüber den Elitearbeiterinnen beschäftigt. Ständig versuchen solche Arbeiterinnen, Eigelege zu öffnen und die Eier auf zu fressen. Die Königin kann in der Regel die besagten Arbeiterinnen von ihren Eiern vertreiben und ein eigenständiges Eierlegen durch die Areiterinnen verhindern. Wie lange die Königin dieses Schauspiel noch durchhält, kann ich nicht sagen. Zurzeit sieht sie noch recht gesund und kräftig aus. Bei den Wiesenhummeln gibt es noch keine Neuigkeiten. Bis jetzt ist nicht sicher, ob aus den 8 Kokons Wiesenhummelköniginnen oder Kuckuckshummeln schlüpfen werden.

 

 

Die Wiesen stehen in voller Blüte, hervorragende Nahrungsbedingungen für die Hummeln...

 

 

Blick in das Steinhummelvolk

 


17.7.2005 / 19.7.2005: Höhepunkt bei den Steinhummeln! Bei den Steinhummeln sind die ersten Jungköniginnen zu beobachten. Das Nest ist einfach riesig. Etwa 150 Arbeiterinnen betreuen ca. 50 geschlüpfte Drohnen und Königinnen. Weitere hundert Larven und Kokons warten noch auf ihren Schlupf. Etwa 150 Königinnen dürften gemäß der Anzahl an Königinnenkokons insgesamt aus dem Nest hervorgehen sowie noch zahlreiche Drohnen. Die Verteidigungsbereitschaft hat jedoch auch stark zugenommen. Einblicke in das Nest sind nur noch mit Stechschutz möglich. Zahlreiche Wächterinnen sitzen im, auf und vor dem Nest. Die Wiesenhummeln sind dagegen mittlerweile vollständig abgestorben, nachdem noch 8 Kuckuckshummeln geschlüpft sind. Leider hat dieses Volk neben ca. 15 Kuckucksköniginnen nur bis zu 5 eigene Königinnen hervorgebracht.

 

 

Bilder vom 17.7.2005: Jungköniginnen im Nest

 


24.7.2005: Bei den Steinhummeln fliegen nun schon seit gut 2 Wochen Jungköniginnen. Insgesamt leben über 200 Individuen im Nest. Auch die Altkönigin krabbelt noch munter im Nest umher und bestiftet weitere Eierbecher. Die Anzahl an Geschlechtstiere, speziell an jungen Königinnen, welche aus diesem Nest hervorgehen, wird ein neuer persönlicher Rekord werden.

 

 

Steinhummelnest mit Jungköniginnen (auf dem rechten Bild sind 2 Jungköniginnen und ein Drohn deutlich zu erkennen)

 

  

Arbeiterin (links) und Jungkönigin (rechts) beim Einflug

 


27.7.2005: Das Nest entwickelt sich weiterhin prächtig. Es ist keinerlei Parasitenbefall erkennbar, die Honigtöpfe und Pollentönnchen sind gut gefüllt. Daneben krabbeln zahlreiche Drohnen und Königinnen im Nest umher, wobei sich Letztere häufig unter dem Nest verstecken. Die Altkönigin existiert weiterhin und immer noch gut 120-130 Arbeiterinnen versorgen und bewirten die Geschlechtstiere im Nest.

 

 

rege Betriebsamkeit am Nest - weiterhin gibt es Geschlechtstiere

 


31.7.2005: Langsam nimmt die Anzahl der Arbeiterinnen ab, da in den letzten Wochen nur noch Geschlechtstiere herangezogen wurden. Derzeit leben noch etwa 90-100 Arbeiterinnen im Nest. Trotzdem schlüpfen weiterhin zahlreiche Geschlechtstiere. Da die Altkönigin noch lebt und weiterhin Eier legt, wird die Anzahl an Drohnen und jungen Königinnen noch weiter ansteigen. Etwa 170-180 Königinnen werden aller Voraussicht nach aus dem Nest hervorgehen.

 

 

Steinhummelnest mit Geschlechtstieren

 


5.8.05: Die Steinhummeln bauen mehr und mehr ab. Nur noch gut 30 Arbeiterinnen versorgen die ca. 30 Jungköniginnen im Nest. Drohnen habe ich keine mehr entdecken können. Aufgrund erster Wachsmotten im absterbenden Nest habe ich vorsorglich eine Umsetzung der intakten Waben (Königinnenkokons) in einen neuen Nistraum durchgeführt. Dabei bin ich auch wieder auf die Altkönigin gestoßen. Sie ist immer noch recht vital, legt aber nun keine neuen Eier mehr.

 

 

links: vollständig freigelegtes Steinhummelnest; rechts: umgesetztes Nest mit Jungköniginnen

 


11.8.05: Ein Großteil der älteren Jungköniginnen ist mittlerweile abgeflogen, jedoch schlüpfen aus einem Wabenbereich ständig neue Thronfolgerinnen. Ein anderer Teil der Koniginnenkokons ist jedoch abgestorben. Grund dafür ist wohl die geringe Anzahl an Nestinsassen und die derzeit sehr kühle Witterungsphase, sodass nicht mehr alle Brutwaben betreut und gewärmt werden konnten. Noch gut 10 Arbeiterinnen existieren neben etwa 20-25 Jungköniginnen. Zudem haben einige Jungköniginnen nun damit begonnen, ebenfalls Nahrung in das Nest einzutragen.

 

 

"Königinnenbrütiges Steinhummelnest"

 


16.8.05: Das Wetter bessert sich, die Temperaturen steigen wieder an. Das ermöglicht den Hummeln, nun auch wieder intensiver Nektar und Pollen einzutragen. Es existieren mittlerweile nur noch 5 Arbeiterinnen. Von den gut 20 Jungköniginnen sammelt jedoch ein Teil neben den Paarungsflügen ebenfalls Nahrung für die jüngeren Geschwister im Nest und unterstützt somit die Arbeit der Arbeiterinnen. Insgesamt lässt sich jetzt schon sagen, dass etwa 130-140 Jungköniginnen erfolgreich das Nest verlassen haben bzw. noch verlassen werden. Etwa 30 Königinnen haben den Schlupf dagegen nicht erlebt, sie starben in ihren Kokons, weil die wenigen Nestinsassen sie bei sehr kühler Witterung nicht mehr betreuen konnten.

 

 

"Königinnenbrütiges Steinhummelnest"

 


28.8.05: Mittlerweile sind nahezu alle Jungköniginnen abgeflogen, das Nest damit so gut wie verlassen. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich neben einigen wenigen Arbeiterinnen allerdings noch die Altkönigin. Die Königin hat also den für sie heiklen Höhepunkt gut überstanden und ist nicht das Opfer der unzähligen Elitearbeiterinnen geworden, welche selbst ihre Eier ablegen wollten und dadurch versucht hatten, das Fortpflanzungsmonopol der Altkönigin zu brechen. Nur sehr selten überlebt eine Altkönigin, insbesondere nur insofern sie sehr kräftig ist, diese Attacken bis zum Ende der Volksentwicklung. Man kann hier von einem klassischen Fall eines "königinnenbrütigen Nestes" sprechen. In einem solchen Fall überlebt eine Altkönigin eine ganze Saison und durch ihre ständige Eiablage schüpfen ständig neue Jungköniginnen. Da diese Geschlechtstieraufzucht auf Kosten neuer Arbeiterinnenbrut beruht, fehlt irgendwann der Arbeiterinnennachwuchs, während die Anzahl der Jungköniginnen weiterhin gleich bleibt oder sogar zunimmt. So kann es durchaus passieren, das gegen Ende des Höhepunktes neben nur sehr wenigen Arbeiterinnen oder Drohnen vorrangig Jungköniginnen das Nest bewohnen, welche allerdings unter diesen "wirtschaftlich" schlechten Bedingungen (die geringe Anzahl der Arbeiterinnen reicht nicht mehr für die Versorgung der Geschlechtstiere) selbst Nahrung in das Nest eintragen und damit ihre jüngeren Geschwister versorgen. So kann das Nest noch einige Wochen lang unter der Versorgung der Jungköniginnen existieren, bevor schließlich auch das letzte Exemplar das Nest verlassen hat.

 

Auf dem folgenden Bildern ist das nahezu verlassene Nest zu erkennen, auf welchem neben 2 Arbeiterinnen auch noch die Altkönigin zu erkennen ist:

 

 

Die letzten Bewohner - oben auf der Wabe ist die Altkönigin zu sehen...

 


15.9.05: Bilanz! Nachdem noch die eine oder andere Arbeiterin meines Steinhummelvolkes ihren Lebensabend genossen hatte, ist das Nest nun vollständig abgestorben. Die Bilanz des diesjährigen Hummeljahres ist trotz der widrigen Witterungsbedingung doch sehr gut. Auch wenn die Wiesenhummeln sehr frühzeitig unter Einfluss von Kuckuckshummeln abgestorben sind und nur wenige eigene Geschlechtstiere hervorgebracht wurden, hat das Steinhummelvolk eine glanzvolle Entwicklung gezeigt. Von etwa 180 angelegten Königinnenkokons sind ungefähr 140 erfolgreich geschlüpft und abgeflogen, der Rest ist entweder nicht geschlüpft oder hatte körperliche Fehlentwicklungen. Eine solche Ausfallrate ist aber bei einer solchen großen Anzahl an Jungköniginnen völlig normal. Insgesamt stellt dieses Steinhummelvolk die persönlich bisher erfolgreichste Nestentwicklung seit Beginn meiner Hummelhaltung dar. Bei einer so hohen Anzahl an Geschlechtstieren bestehen gute Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr der diesjährigen Jungköniginnen im nächsten Jahr...

 

 

Der Herbst beginnt, kalte Temperaturen und Schauer halten Einzug - die Hummelsaison ist so gut wie vorbei...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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