11.08.2018 - Umsiedlung eines großen Hornissenvolkes in Zschopau

 

Anfang August 2018 wurden wir zu einem Hornissennest nach Zschopau gerufen. Es war die erste von zwei Hornissenmeldungen in der Stadt, wo Handlungsbedarf bestand. Das zweite, etwas kurios angelegte Nest in Zschopau musste aber lediglich abgesichert werden und ist hier beschrieben. Doch nun weiter zum ersten Fall. Es handelte sich um ein schon starkes Volk im Dachbereich einer Garage. Aufgrund berechtigter Gründe hatte sich die zuständige Naturschutzbehörde für eine Umsiedlung entschieden. Aufgrund der genauen Planung der Umsiedlung und der zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden großen Hitze hatten wir beschlossen, die Umsiedlung erst einige Tage darauf am 11.08 durchzuführen.


Der 11.08.2018 - der Tag der Umsiedlung

 

Am Nachmittag des 11.08. war es dann soweit. Unser Umsiedlungsteam bestehend aus mir (Michel) und Dagmar sowie ein sehr fähiger Mitarbeiter der Naturschutzbehörde führten die Umsiedlung durch. Das Nest war unterdessen weiter gewachsen und hervorragend entwickelt. Etwa 250-300 Arbeiterinnen bewohnten die "Hornissenburg" im Dachbereich der Garage. Die Anzahl der Wabenetagen war zu Beginn schwierig abzuschätzen, da das Nest von sehr viel ausladender Nesthülle umgeben war. Durch die Hitze zuvor gab es wohl auch nennenswerte Brutverluste, zumindest lagen zahlreiche rausgeworfene Larven unter dem Nest.

 

Der Eingang zum Hornissennest auf dem Dachboden der Garage...

 

Das Hornissennest auf dem Dachboden - das Nest ist von einer umfangreichen Nesthülle umgeben...

 

Blick in das starke Hornissenvolk...

 

Vorbereitung der Umsiedlung - hier sieht man auch nochmal schön den Neststandort...


Los ging es nun mit dem Absaugen der Tiere, was hier durchaus mehr als zwei Stunden dauerte, da zahlreiche Tiere abgefangen werden mussten. Eine ganze Zeit lang ließ der Flugbetrieb der teils aufgescheuchten Tiere am Einflugloch kaum nach. Auch im Nest befanden sich noch etliche Tiere, die erst nach und nach zur Verteidigung abflogen. Von außen und innen wurden nun zahlreiche Tiere abgefangen. Nachdem der Großteil der Hornissen weitgehend eingefangen war, konnten wir uns dem Nest widmen.

 

Mittels umgebautem Staubsauger werden die Hornissen nach und nach abgefangen...

 

Die Fangbox füllt sich langsam...

 

Der Abfangvorgang ist bei solch starken Völkern sehr zeitintensiv...

 

Langsam werden es immer weniger...

 

Die Fangbox ist bald gut gefüllt...

 

Auch von innen wird weiter abgefangen...

 

Einfliegende Hornissen - welche mittels des Saugrohrs vorsichtig eingefangen werden...

 

Zunächst wurde die Nesthülle Stück für Stück entfernt und immer wieder abfliegende Hornissen wurden eingefangen. Schließlich wurden beachtliche 7 Wabenetagen sichtbar, also ein - wie vermutet - sehr großes Nest bezogen auf die Jahreszeit. Das Volk hat letztlich gute Ausgangsbedingungen für eine sehr gute Nestentwicklung mit letztendlich mal 10 oder mehr Wabenetagen. Dabei wurden auf den obersten vier Etagen Kleinzellen für Arbeiterinnen angelegt, die untersten 2 Etagen bestanden ausschließlich aus Großzellen für Geschlechtstiere. Dazwischen befand sich eine Wabenetage, welche zur Hälfte aus Kleinzellen und Großzellen bestand. Auch am Rande anderer Etagen mit Kleinzellen befanden sich bereits Großzellen mit weiter entwickelter Brut neuer Jungköniginnen und Drohnen. Die gute Belegung der Zellen mit Brut deutete auf eine sehr vitale Altkönigin hin. Diese ließ sich immer wieder auf ihren Waben blicken, versteckte sich aber bei den weiteren Arbeiten zusammen mit den jüngsten Arbeiterinnen zwischen den Wabenetagen.

 

Auch am Nest wird die "Nachhut" abgefangen, welche bisher im Nest verblieben ist...

 

Nach und nach wird die Nesthülle entfernt und die Waben werden sichtbar...

 

Auch die Altkönigin gibt sich die Ehre...

 

Letztlich werden 7 Wabenetagen sichtbar...


Das Nest wurde anschließend vorsichtig vom Dach abgeschnitten, wobei die beiden untersten Wabenetagen noch recht instabil waren und vorher entfernt wurden, damit sie nicht kaputt gehen. Das Nest wurde anschließend vorsichtig in den Hornissenkasten mit Heißkleber eingebaut, wobei sehr darauf geachtet werden musste, dass keine Arbeiterinnen in den heißen Kleber krabbelten. Mittels kleiner Holzstege wurde das Nest weiter im Kasten stabilisiert und auch die beiden zuvor entfernten Großzellenetagen wieder auf das Nest aufgesetzt und angeklebt. Aus Platzgründen haben wir die beiden untersten Etagen in Form einer großen 5. Etage verbaut, sodass das Nest im Kasten letztlich nur noch 6 statt 7 Etagen hatte. Das war auch notwendig, damit der Fangkasten noch unter das Nest passte. Damit dies bei der Nestgröße überhaupt noch möglich war, mussten wir den Boden des Umsiedlungskastens später aber nochmal ein Stück nach unten versetzen. Die Kastengröße war also nicht mehr optimal für ein Nest dieses Umfangs. Nach einem kurzen Stabilitätstest wurde der Kasten gedreht. Das Nest hielt nun an der Decke. Letzte Tiere wurden noch eingefangen und separat in einem Gefäß verwahrt. Das Nest und die Tiere wurden nachfolgend zum neuen Neststandort gebracht.

 

Das Nest wird nun vorsichtig entfernt...

 

...und in den Nistkasten eingeklebt...

 

Mit kleinen Holzstegen wird das Nest noch besser fixiert...

 

Blick auf die Wabenetage bestehend aus Kleinzellen (im Zentrum der Wabe) und Großzellen (Richtung Wabenrand)...

 

Das Nest ist nun im Kasten platziert und die Hornissen sind "reisefertig" - letzte Nachzügler werden nun noch eingefangen...


Der neue Neststandort im Garten des Mitarbeiters der Naturschutzbehörde war etwa 15 km entfernt. Dort angekommen wurde der Kasten an geeigneter Stelle angebracht und noch etwas modifiziert, damit nachfolgend der Fangkasten mit mehr als 200 Hornissenarbeiterinnen perfekt unter dem Nest platziert werden konnte. Die zuletzt abgefangenen Tiere wurden noch vorsichtig auf das Nest gesetzt und reichlich Bienenfutterteig im Kasten platziert. Nachfolgend wurde die Fangbox geöffnet und der Kasten schnell verschlossen. Nach einiger Zeit wurde das obere Flugloch freigegeben und die Tiere konnten sich einfliegen. Das klappte auch gut und die Tiere prägten sich in umfangreichen Orientierungsflügen die neue Umgebung ein. Es ist schon ein beeindruckendes Spektakel, wenn hunderte Hornissen um einen herum die neue Umgebung erkunden und die Luft von einem leisen Brummen erfüllt ist. Damit war die Umsiedlung zunächst abgeschlossen - nach etwa 4 h Dauer!

 

Der Nistkasten samt Nest und Hornissen (im Abfangkasten, der unter dem Nest eingeschoben wird)...

 

Nach dem Öffnen der Fangbox wird der Kasten geschlossen und die Hornissen krabbeln alle auf das Nest zurück. Nach einiger Zeit wird dann das Flugloch geöffnet und die Tiere fliegen sich neu ein...


Am Folgetag war bereits reger Flugverkehr zu beobachten und die Tiere hatten sich gut eingeflogen. Auch die noch verschlossene 2. Kastenöffnung wurde von den Tieren bereits rege zernagt und sollte bald für den Einflug zur Verfügung stehen. In weiteren 2 Tagen erfolgt dann noch die Entnahme der Fangbox und die Nachkontrolle.

 

Der 14.08.2018 - Nachkontrolle und Fangboxentnahme

 

Am späten Nachmittag dem 14. August wurde die Fangbox aus dem Hornissenkasten entnommen und eine Nachkontrolle durchgeführt. Bereits aus der Ferne war reger Flugverkehr sichtbar, ein sehr gutes Zeichen. Gerade im Flieder, der nur wenige Meter entfernt vom Hornissenkasten stand, summten zahlreiche Hornissen umher und "beringelten" hier einige Triebe. Dabei beißen sie in die Rinde und nehmen den süßen Baumsaft auf. Das ist übrigens ein Grund, warum Hornissen - im Gegensatz zu Deutscher und Gemeiner Wespe - auch nicht an Süßes (Kuchen, Eis usw.) gehen. Sie müssen es schlichtweg nicht, da sie andere Optionen der Versorgung haben. Die kleineren Wespen dagegen können nicht auf solche Tricks zurückgreifen und finden im späteren Sommer/Herbst auch an Pflanzen nicht mehr ausreichend Nektar - mit den bekannten Folgen. Doch nun weiter zu den Hornissen. Wohlwissend, was mich (Michel) erwartet, habe ich mich in Schutzkleidung begeben. Schon 1 m vom Kasten entfernt flogen drei Wächterinnen auf und machten deutlich, dass man lieber wieder gehen sollte. Ich öffnete nun die Kastentür, an welche schon Teile der neuen Nesthülle angebaut wurden. Das Ganze ließ sich aber ohne nennenswerte Schäden am Nest öffnen. Natürlich war diese Maßnahme eine grobe Störung aus Sicht der Hornissen und diese blieb nicht unbeantwortet. Bald fand ich mich in einer Wolke aus Hornissen wieder. Ich entfernte nun schnell den Fangkasten, während ich unaufhörlich attackiert wurde. Anschließend kontrollierte ich noch schnell das Nest. Weite Teile der Hülle sind bis zum unteren Drittel bereits wieder ersetzt worden und sogar eine neue 7. Etage wurde begonnen. Wir hatten die ursprüngliche, kleine 7. Etage bei der Umsetzung des Nestes mit weiter oben verbaut, da sie sich dort besser stabilisieren ließ. Aber auch hier - in den oberen Stockwerken - wurden bereits viele neue Großzellen erreichtet. Das Volk war also sehr fleißig. Ein paar Larven wurden noch aus dem Nest geworfen, was aber an der Neuanpassung der Versorgung liegen kann. Weiterhin hatte das Volk am alten Standort mit Hitzestress zu kämpfen, weshalb einige "geschädigte" Larven auch sicherlich noch aus diesem Grund beseitigt wurden. Insgesamt aber gibt es sehr viel Brut und das Volk ist vital und stark. Ich entfernte noch den bereits sehr angenagten Stopfen aus dem unteren Flugloch und schloss nun den Kasten wieder. Es dauerte noch seine Zeit, bis sich die Tiere wieder beruhigten und auch von mir abließen.

 

Die Entfernung der Fangbox - nun steht den Hornissen der gesamte Kasteninnenraum zur Verfügung und das Nest kann weiter wachsen...

 

Man erkennt deutlich, dass weite Teile der Nesthülle bereits wieder ersetzt wurden...

 

Sogar eine neue 7. Etage wurde bereits wieder begonnen...

 

Hier sieht man es noch etwas besser - und gerade auch die 6. Etage ist weiter gewachsen...

 

Das Öffnen des Kastens wird natürlich als grobe Störung empfunden...

 

Ohne Schutzkleidung wäre das ein sehr schmerzhaftes Unterfangen...

 

Es dauert, bis sich die Tiere wieder beruhigen - und sie bleiben noch eine Zeit lang wachsamer als sonst...

 

Jedenfalls war die Umsiedlung ein voller Erfolg und das Volk hat sich am neuen Standort hervorragend eingelebt...

 

Nun bleibt zu hoffen, dass die weitere Entwicklung ebenso positiv verläuft. Das Volk hat viel Potenzial und könnte durchaus 10-12 Wabenetagen erreichen und im Herbst viele Geschlechtstiere freisetzen. Dazu muss aber auch das Wetter mitspielen. Da das Nest bereits an die Kastentür angebaut wurde und zukünftig auch noch stärker an die Tür herangebaut wird, kann der Kasten vorerst nicht mehr zur Kontrolle geöffnet werden, weshalb weitere Kontrollen nun nur noch äußerlich erfolgen. Die Gesamtbilanz folgt dann erst im Spätherbst nach Absterben der Kolonie.

 

Zunächst erstmal noch das Video zur Umsiedlung am 11.08. und Nachkontrolle am 14.08.2018:

 

Video zur Umsiedlung am 11.08. und Nachkontrolle am 14.08. (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=tNXlur3SCGI)

 

Der 22.08.2018 - Weitere Nachkontrolle

 

Nach etwas mehr als einer weiteren Woche habe wir nochmal nach dem umgesiedelten Volk gesehen. Da das Nest mittlerweile an die Kastentür angebaut wird, wird der Kasten dazu jedoch nicht mehr geöffnet. Doch bereits ein Blick auf den Kasten zeigte, dass hier alles gut läuft. Insgesamt 296 Flugbewegungen zwischen 14:05 und 14:15 Uhr konnten gezählt werden. Das starke Volk ist also auf einem guten Weg und Ende August sollten auch die ersten Geschlechtstiere erscheinen. Nun muss nur noch das Wetter passen...

 

 

Betriebsamkeit am Hornissenkasten - mittlerweile werden beide Fluglöcher rege genutzt...

 

Der 06.09.2018 - Neues vom Nest / Abflug von Geschlechtstieren

 

Mittlerweile scheint der Höhepunkt des Volkes überschritten zu sein und die Flugraten nehmen bereits wieder etwas ab. Insgesamt 180-200 Flüge in 10 min sind momentan zählbar. Das Nest ist weiter gewachsen und die Nesthülle ist nun auch durch das untere Flugloch hindurch erkennbar. Gerade in den Vormittagsstunden fliegen nun auch Geschlechtstiere ab. Wenn das Wetter durchhält, wird das Volk noch bis in den Oktober hinein Jungköniginnen und Drohnen freisetzen. Nachfolgend einige Bilder, die freundlicherweise von Steffen Emmrich zur Verfügung gestellt worden sind. In seinem Garten haben die Hornissen nach der Umsiedlung ein neues Zuhause gefunden.

 

Betriebsamkeit am Nistkasten - Aufnahme von Steffen Emmrich

 

Ca. 180-200 Flugbewegungen sind in 10 min zählbar - Aufnahme von Steffen Emmrich

 

Damit ist der Höhepunkt bereits überschritten... - Aufnahme von Steffen Emmrich

 

Der 26.09.2018 - Weitere Nachkontrolle und Blick in den Kasten...

 

Auch bei dem großen Hornissennest im Garten von Familie Emmrich wird es nun immer ruhiger. In den letzten Wochen sind bei teils sommerlichen Temperaturen viele hundert Geschlechtstiere hier abgeflogen. Mittlerweile liegt der Flugverkehr noch bei etwa 60-75 Flügen in 10 min. Vorsichtig wurde der Kasten heute auch mal geöffnet, um nun doch mal einen Blick auf den Nestzustand zu werfen. Allerdings wurde zunächst geprüft, ob das ohne Beschädigung des Nestes machbar ist. Da sich Kasten und Tür durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen leicht verzogen hatten, war das Nest ohnehin nicht mehr sehr stark mit der Kastentür verbunden und die Tür ließ sich erstaunlich leicht öffnen ohne das Nest zu beschädigen. Das Nest ist seit der Umsiedlung deutlich erweitert worden und müsste etwa 9-10 Wabenetagen beinhalten. Die genaue Zahl ist schwer abzuschätzen, da einige Bereiche von Nesthülle umgeben sind. Wenn das Volk irgendwann abgestorben ist, werden wir hier nochmal genauer nachschauen. Im Nest befinden sich auch noch Geschlechtstiere und sogar noch Puppen und Larven. Denkbar, dass die Kolonie noch bis mindestens Mitte Oktober durchhält, wenn das Wetter passt. Da aktuell nach einer kühleren Phase wieder wärmeres Wetter Einzug hält, sollten auch hier noch weitere Geschlechtstiere abfliegen.

 

Der geöffnete Kasten - das Hornissennest ist nach der Umsiedlung noch deutlich erweitert worden...

 

Im Nest gibt es weiterhin Geschlechtstiere, hier einige Jungköniginnnen...

 

Nach der Kontrolle gibt es wieder etwas Bienenfutterteig zur Beruhigung...

 

Der 03.11.2018 - Das Nest ist abgestorben - eine Bilanz dazu!

 

Mittlerweile ist auch bei diesem starken Nest Ruhe eingekehrt, wobei auch das Volk seine Geschlechtstiere durch einen weitgehend milden Herbst gut freisetzen konnte. Beim Blick in den Kasten zeigten sich - nach Entfernung von etwas Nesthülle - letztlich 10 Wabenetagen. Dabei habe ich heute gezielt nach einst verdeckelten (verpuppten) Großzellen gesucht, da aus diesen Zellen die jungen Königinnen und die große Mehrheit der Drohnen hervorgegangen ist. Durch die Zählung dieser Zellen kann man eine Bilanz zum Erfolg der Kolonie ziehen. So fanden sich auf der untersten 10. Etage keine von Puppen belegten Großzellen mehr. Etage 9 wies insgesamt 44 verlassene Puppenzellen auf, Etage 8 insgesamt 138, Etage 7 sogar 217 und Etage 6 123 solcher Zellen. Ab Etage 5 gab es neben Großzellen auch wieder Kleinzellen im Zentrum der Wabe. Trotz vieler Großzellen am Rand von Etage 5 waren nur wenige Zellen (23) letztlich zum Puppenstadium gekommen. Auch am Rand von Etage 4 gab es unbelegte Großzellen. Ab Etage 3 fanden sich nur noch Kleinzellen, wobei auf Etage 3 tatsächlich noch eine einzelne Großzelle vorhanden war, die auch einst eine Puppe enthielt. Insgesamt sind damit 546 Großzellen belegt gewesen, wobei man auch einige Verluste durch die natürliche Brutmortalität im Herbst noch abziehen muss. Dabei werfen Arbeiterinnen zur Einregulierung der Brutversorgung meist Larven und gelegentlich auch noch nicht so weit entwickelte Puppen aus dem Nest. Da sich im Nest noch anteilmäßig viele Larven im Vormonat befanden, wird diese "Vernichtung der Herbstbrut" aber eher die Larven als die Puppen betroffen haben. So kann man letztlich von insgesamt über 450 Geschlechtstieren ausgehen, die hier erfolgreich hervorgegangen sind. Hinzu kommen auch noch Drohnen aus Kleinzellen. Diese bleiben immer etwas kleiner als die Männchen aus den Großzellen, da sie in den räumlich begrenzteren Arbeiterinnenzellen aufgezogen werden. Insgesamt also ist es eine wirklich erfreuliche Bilanz, wobei dennoch Brutverluste bei den Großzellen in den oberen Wabenetagen auffallen. Dabei kann es sich noch um Folgeschäden der Hitzeeinwirkung am ursprünglichen Neststandort handeln. Das ein Problem mit Stauwärme auf dem Dachboden am ursprünglichen Standort vorhanden war, konnte bereits am Tag der Umsiedlung durch eine erhebliche Anzahl von aus dem Nest geworfenen Larven erkannt werden. Einige Verluste können auch noch durch die Umsiedlung begünstigt worden sein, da die Tiere sich erst an die neue Umgebung gewöhnen müssen und daher eine Anpassung der Brut an die vorhandenen Versorgungsbedingungen vornehmen. Weiterhin waren auch die neuen Großzellwabenetagen nicht so lückenlos belegt, wie man es von anderen Nestern manchmal kennt. Hier kann die Fitness der Königin eine Rolle gespielt haben, die im Spätsommer dann etwas schneller abgenommen hatte. Daraus kann eine geringere Anzahl an Eiablagen pro Tag resultieren. Nichtsdestotrotz war das Volk mehr als erfolgreich und eine schöne Umsiedlungsgeschichte geht mit diesem letzten Eintrag hier zu Ende.

 

Blick auf das verlassene Hornissennest - die Nesthülle wurde vorne teilweise entfernt, damit der Blick auf die 10 Wabenetagen frei wird...

 

Dokumentation beendet...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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