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12. Oktober 2008: Weiterhin ist das Wetter flugfreundlich und es gibt weitere Verpaarungen, wobei auch immer noch Geschlechtstiere schlüpfen. Der Larvenauswurf hat unterdessen weiter zugenommen. Der Eingang unten am Nest wird zudem immer mehr verengt. Ich zählte heute immer noch 150 Flugbewegungen in 10 Minuten. Während es Höhepunktes Anfang Oktober konnte man über 220 Ein- und Ausflüge in dieser Zeit zählen.

 

Die Sonne und milde Temperaturen erlauben weiterhin erfolgreiche Verpaarungen...

 

Nestansicht

 


17. Oktober 2008: Die Anzahl der Arbeiterinnen nimmt immer mehr ab, nur noch etwa 80 Flugbewegungen gibt es binnen 10 Minuten, wobei auch die visuelle Betriebsamkeit am Nest immer mehr nachlässt. Etwa 130-150 Arbeiterinnen beherbergt die Kolonie noch. Auch werden trotz mittlerweile vieler entlaubter Bäume weiterhin Baumsäfte in das Nest eingetragen, also scheint es weiterhin noch saftspendende Baumarten zu geben. Auch Baummaterial und vereinzelt Beute wird noch eingetragen, letzteres um die letzten Jungköniginnen zu verköstigen, die sich neben weiteren Drohnen im Nest aufhalten. Die Nächte sind mittlerweile sehr kalt und es gibt nicht selten Frost. Die Investitionen in den Ausbau der Nesthülle über die letzten Tage/Wochen hat sich also gelohnt.

 

Herbstlicher Schauer mit Regenbogen

 

Blick auf das Nest

 

Blick von unten, die Nestöffnung wurde deutlich verkleinert...

 


24. Oktober 2008: Es wird zunehmend ruhiger, nur noch 40 Flugbewegungen finden binnen 10 Minuten statt, noch etwa 70-80 Arbeiterinnen gibt es. Dennoch staunte ich nicht schlecht. Es gibt immer noch einzelne Geschlechtstiere im Nest, sogar eine recht junge und noch nicht vollends ausgefärbte Jungkönigin konnte ich sehen. Der allergrößte Teil der Geschlechtstiere hat sich allerdings in den letzten Wochen verpaart und die Jungköniginnen haben ihre Winterquartiere aufgesucht. Zwar ist es tagsüber noch recht angenehm mit 11-13 °C, aber die Nächte sind empfindlich kalt mit verbreitetem Frost. Nur vereinzelt wird es nun noch erfolgreiche Verpaarungen geben. Ab kommender Woche soll es dann sehr viel kälter werden, teilweise mit Tageshöchstwerten um 0-2 °C und ersten Schneefällen, was der Kolonie wohl den Rest geben wird.

 

Am Nest wird nun nicht mehr viel weitergebaut...

 

 

Merken kann man den Rückgang der Volkstärke auch an der Fütterung - trotz der regen Interesse der Tiere an

dem Apifonda hat der Verbrauch deutlich abgenommen!

 


1. November 2008: Trotz erster Schneefälle in den vergangenen Tagen (29. und 30.10.) und sehr niedrigen Tageshöchstwerten (dazu oft Nachtfrost) sieht man heute bei wieder milderen 12 °C immer noch Hornissen am Nest im Hochstand aus- und einfliegen. Etwa 25 Ein- und Ausflüge konnte ich binnen 10 Minuten zählen, wobei etwa 50-60 Hornissen noch im Nest leben. Geschlechtstiere konnte ich keine mehr entdecken. Die allerletzten Drohnen und Jungköniginnen sind nun nach dem Kaltlufteinbruch wohl noch abgeflogen. Durch die recht feuchte Luft in den vergangenen Tagen sowie die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht beginnt die Nesthülle teilweise rissig zu werden und einzelne Stückchen herauszubrechen. Reperaturen seitens der Hornissen finden nicht mehr statt. Die letzten Arbeiterinnen geniesen nun die letzten Tage, fliegen aber weiterhin regelmäßig aus, um kohlenhydratreiche Nahrung herbei zu schaffen (welche sie weiterhin finden, obwohl fast alle Bäume kaum noch im Saft stehen).

 

Schneereste am 31.10. im Erzgebirge, bei 7 °C taute heute die dünne Schneedecke wieder ab

 

Am frühen Nachmittag gab es dann am 1. November sonniges Wetter bei milden 12°C...

 

Sonniger 1. November

 

 

Das Nest wirkt auf den ersten Blick verlassen...

 

... doch hin und wieder lassen sich noch einige Bewohner blicken.

 

Ab dem späten Nachmittag zog dann Nebel auf, was eine sehr imposante Stimmung zur Folge hatte. Gleichzeitig wurde es im Nebel wieder deutlich kühler.

 

 

 

 

Nebelaufzug

 


8. November 2008: Doch noch einzelne Geschlechtstiere! Überrascht war ich, als ich heute wieder mal nach dem Nest schaute. Zwar war der Flugverkehr weiter zurückgegangen und lag nur noch bei ca. 10 Ein- und Ausflügen in 10 Minuten, allerdings konnte ich heute 2 Jungköniginnen und einen Drohn beobachten. Es gibt also doch noch vereinzelte Nachzügler bei den Geschlechtstieren, betreut von den letzten etwa 30-40 Arbeiterinnen. Bisher hatte ich noch keine Kolonie, welche so spät noch Geschlechtstiere im Nest beherbergte. Alle mir bekannten anderen Kolonien sind derweil schon abgestorben oder bestehen nur noch aus wenigen Arbeiterinnen. Möglicherweise hat die Zufütterung bis in den Oktober hinein dazu beigetragen, dass diese Kolonie so lange durchhält. Auch waren die letzten Tage mit 10-13 °C wieder milder, was wohl der Kolonie zu Gute kommt.

 

Trübes Novemberwetter am 8.11.

 

 

Fotos vom Nest

 

Eine der weiterhin durchhaltenden Arbeiterinnen...

 


15. November 2008: Hornissennest so gut wie abgestorben! Nachdem ich heute wieder nach dem Nest sah und auf vorsichtiges Klopfen an dem Holzbalken, an welchem das Nest unter anderem hängt, sich keinerlei Reaktion mehr zeigte, beschloss ich, dass Nest heute abzunehmen, um unter anderen noch mal genau nachzuschauen, wie erfolgreich die Kolonie war. Nachdem sich das Nest im Ganzen bergen lies, konnte man an der Seite, welche an die Seitenwand des Hochstandes angebaut war, auf die Waben blicken. Wie erwartet zeigten sich 7 Wabenetagen und eine begonnene 8. Wabenetage (Wabenansatz mit 4 Zellen). Auch fanden sich noch einzelne klamme Hornissenarbeiterinnen im Nest, welche später noch abflogen sowie ein Drohn, welcher allerdings jetzt keine Verpaarungschancen mehr haben wird. Von den 7 großen Wabenetagen handelt es sich um 2 reine Kleinzellenwabenetagen (für die Aufzucht von Arbeiterinnen, werden mehrfach belegt) und 5 reine Großzellenetagen für die Geschlechtstiere (maximal 1 mal belegt). Bei genauerem Durchsehen zeigte sich, dass von den 5 Wabenetagen für Geschlechtstiere 3 vollständig belegt waren bzw. dort auch nahezu alle Larven sich verpuppen konnten sowie alle Puppen zum Schlupf kamen (außer die in einigen wenigen Randzellen). Etage 6 zeigte bei den Randzellen zwar ein paar mehr nicht erfolgreiche Entwicklungen (da die dortigen Larven spät im Herbst dem natürlich stattfindenden Larvenauswurf zum Opfer fielen), allerdings war auch hier der Großteil der Zellen erfolgreich belegt bzw. kamen die Geschlechtstiere zum Schlupf. Aus der Wabenetage 7 schafften es dagegen keine Larven mehr, sich noch zu verpuppen. Sie wurden zuvor von den Arbeiterinnen aus dem Nest geworfen (Larvenauswurf).

 

  

Blick auf die offene Nestseite

 

Insgesamt sind aus dem Nest > 700 Geschlechtstiere hervorgegangen, eine für den widrigen September sehr gute Bilanz. Viele Kolonien haben unter dem Kälteeinbruch im September erheblich leiden und deutliche Ausfälle verzeichnen müssen. Durch die gute Lage dieser Kolonie konnte hier intensiv zugefüttert werden und das Volk konnte sich nahezu unbeeinträchtig weiterentwickeln.

 

Das andere dokumentierte Nest im Baum hatte im August noch deutlich besseres Entwicklungspotenzial als die Kolonie im Hochstand, doch aufgrund der Kältewelle im Herbst und der besseren Möglichkeit einer Zufütterung der Kolonie im Hochstand haben sich am Ende beide Kolonien ähnlich entwickelt.

 

Damit endet nun aber auch, spät wie selten, die Hornissensaison, und obwohl die Saison erst sehr vielversprechend verlief und viele Nester zur Entwicklung kamen, hat der kalte September den Saisonausgang doch allgemein noch deutlich beeinflusst, gerade bei schwächeren "wilden" und nicht mit Apifonda unterstützten Kolonien.

 

Die Saison ist vorbei...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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