29.08.2018, Hohenfichte - Hornissen in Kammer neben Schlafzimmer
Das letzte Hornissennest einer umsiedlungsreichen Woche führte uns nach Hohenfichte bei Augustusburg. Hier war das Hornissennest in einem Haus in einer kleinen Kammer neben dem Schlafzimmer errichtet worden. Das Hornissennest befand sich dabei direkt hinter einem kleinen Schrank und war durch einen Spalt von oben her erkennbar. Der Abfallhaufen unter dem Nest war jedoch nicht zugänglich und ließ sich nicht mit saugfähigem Material abbinden. Dadurch kam es zu Geruchsbelästigungen - auch im direkt benachbarten Schlafzimmer. Da im Herbst noch mit einer Zunahme des Abfalls unter dem Hornissennest zu rechnen war, entschied man sich hier für eine Umsiedlung, die wir zeitnah durchführten.
Das Einflugloch zum Hornissennest...
Vom Vordach des Hauseingangs her werden die Tiere mittels umgebautem Staubsauger eingefangen...
Hier ist die Fangbox erkennbar...
Langsam füllt sich die Fangbox...
In der Kammer: Hinter einem kleinen Schrank befindet sich zwischen Schrankrückseite und Hauswand das Hornissennest...
Vorsichtig muss das Nest zuvor vom Schrank mittels Messer abgetrennt werden - erst dann kann der Schrank nach vorne gezogen werden...
Dahinter wird das Horissennest in seiner vollen Größe sichtbar...
Junge Arbeiterinnen, die Altkönigin und Geschlechtstiere bleiben auf dem Nest und verstecken sich zwischen den Wabenetagen...
Nach Entfernung eines Teils der Nesthülle werden alle 7 Wabenetagen und der Beginn der 8. Etage sichtbar...
Das Nest wird nun vorsichtig von seiner Unterlage entfernt...
Entfernter Wabenbau...
Das Nest wurde in einen Nistkasten eingebaut und ist hier - zusammen mit der Fangbox und den abgefangenen Hornissen - bereit für den Weg zum neuen Standort...
Aussiedlung der Hornissen am neuen Standort...
Die Nestumgebung ist optimal für die Tiere und bietet Nahrung und Baumaterial...
Blick auf das Nest: Die Nesthülle wurde bereits erneuert. Erkennbar sind auch Reste des Papiers, welches wir zur besseren Isolation des Wabenbaus eingebracht hatten...
Auch viele Geschlechtstiere befinden sich im Nest, verstecken sich jedoch bei Störungen schnell zwischen den Waben...
Zum Abschied gibt es noch etwas Bienenfutterteig...
Eine Woche nach der letzten Kontrolle besuchen wir wieder das Hornissenvolk...
Die Nesthülle wurde noch weiter verstärkt, ansonsten ist das Nest nicht nennenswert gewachsen...
Doch im Nest gibt es nun sehr viele Geschlechtstiere, welche die Aufmerksamkeit der Arbeiterinnen fordern...
Viele Drohnen und Jungköniginnen werden auch in den kommenden Tagen/Wochen noch vom Nest abfliegen...
26.09.2018 - Weitere Nachkontrolle / es wird langsam ruhiger...
Sommerliches Wetter erlaubte bis zum 21. September den Abflug zahlreicher Jungköniginnen und Drohnen. Anschließend setzte sich zeitweise kühleres Herbstwetter durch, wobei es ab dem 26.09. mit den Temperatur aber schon wieder bergauf ging. Bei der heutigen Nestkontrolle war noch Aktivität am Nest zu beobachten, wenngleich es auch hier jahreszeitbedingt immer mehr "bergab" geht. Einige Drohnen krabbelten beim Öffnen des Kastens auf der Nesthülle umher. Aber auch Arbeiterinnen gibt es noch in ausreichender Zahl, um die letzten Geschlechtstiere im Nest gut versorgen zu können. Beim Blick zwischen zwei Waben konnte man immer noch Jungköniginnen im Nest entdecken. Brut scheint es mittlerweile aber keine mehr zu geben (außer ggf. noch letzte Puppen), sodass in einigen Tagen alle Geschlechtstiere das Nest verlassen haben sollten. In den vergangenen Tagen müssten insgesamt einige hundert Geschlechtstiere erfolgreich vom Nest abgeflogen sein. Eine genauere Bilanz wird aber noch folgen, wenn das Nest verlassen ist.
Blick auf das Nest - unten krabbeln zwei Drohnen auf der Nesthülle...
Zwischen den Waben verstecken sich immer noch Jungköniginnen und Drohnen, aber es sind wohl die letzten Geschlechtstiere...
Nach der Kontrolle gibt es noch etwas Bienenfutterteig...
23.10.2018 - Nest verlassen - Bilanz
Mittlerweile ist, nach einem warmen und freundlichen Oktober, das Nest abgestorben und alle Geschlechtstiere haben das Nest verlassen. Damit ist nun Zeit für eine kleine Bilanz. Dazu habe ich das Nest entnommen und die Großzellen ausgezählt, welche einen offenen Seidendeckel hatten. Hieraus sind die Geschlechtstiere geschlüpft, wobei einige Drohnen auch aus Kleinzellen hervorgehen. Diese sind in dieser Schätzung aber nicht berücksichtigt, da sich hier nachträglich nicht mehr sagen lässt, ob eine Arbeiterin oder ein Drohn aus einer Kleinzelle geschlüpft ist. Ebenfalls sind Brutverluste oder Brutmortalität (aktives Herauswerfen von Puppen durch Arbeiterinnen) nicht mehr nachweisbar, weshalb ich einen Teil der gezählten Zellen auch wieder abziehe, um diesen Effekt zumindest grob zu berücksichtigen.
Letztlich bestand das Nest aus 7 Etagen am Ende der Saison. In der unterste Etage kamen keine Geschlechtstiere mehr zum Schlupf, was aber normal ist. Auf Etage 6 fanden sich 72 offene Puppenzellen, auf Etage 5 sogar 273 geöffnete Zellen, in welchen sich einmal Puppen befanden. Ab Etage 4 gab es im Zentrum Kleinzellen, in welchen normalerweise die Arbeiterinnen, manchmal aber auch - wie angesprochen - einige Drohnen heranwachsen. Am Rande aber fanden sich auch Großzellen, wobei 187 offene Puppenzellen vorhanden waren. Etage 3 bestand vorwiegend aus Kleinzellen, wobei am Rand auch 24 offene Großzellen zu finden waren, aus welchen Geschlechtstiere geschlüpft sein dürften. Etage 2 und 1 bestanden nur noch aus Kleinzellen. Insgesamt also fanden sich 556 offene Großzellen, die einmal verdeckelt waren (also Puppen enthielten). Man kann also davon ausgehen, dass - abzüglich denkbarer Brutverluste und Brutmortalität im Herbst - insgesamt weit mehr als 300 Geschlechtstiere erfolgreich aus dem Nest hervorgegangen sind. Das entspricht einer erfreulichen Bilanz. Der Großteil der Geschlechtstiere ist erst nach der Umsiedlung geschlüpft, weshalb wir dem Volk mit der Umsiedlung doch noch erheblich helfen konnten.
Das verlassene Hornissennest - die Nesthülle wurde entfernt, damit die Waben sichtbar werden...
Mit diesem letzten Eintrag endet die Dokumentation dieses Nestes. Nun bleibt zu hoffen, dass viele Jungköniginnen durch den Winter kommen.
Dokumentation beendet... |
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