08.08.2019, Gelenau - Umsiedlung von Hornissen aus Kaminschacht
Im August gab es die nächste Hornissenumsiedlung (Nr. 7) am 06.08., wobei ein sehr kleines und schwaches, drohnenbrütiges Nest in einem Vogelkasten auf dem Gelände der KITA Lößnitz umgesetzt werden musste. Dazu haben wir keinen expliziten Bericht erstellt, da diese Umsiedlung nur das einfache Umsetzen des Vogelkastens zum Aussiedlungsstandort und das vorherige Abfangen der noch zurückkehrenden (wenigen) Arbeiterinnen umfasste. Größeres Entwicklungspotenzial hat diese sehr kleine Kolonie auch nicht, weshalb sich auch eine weitere Nestdokumentation hier nicht lohnt. Interessanter und auch komplizierter wurde dann der nächste Fall (Hornissenumsiedlung Nr. 8). Hier mussten Hornissen aus einem umfunktionierten Schornstein auf einem Haus in Gelenau umgesetzt werden. Diese Umsiedlung fand am 08.08.2019 statt.
08.08.2019 – Tag der Umsiedlung
Heute fand am späteren Nachmittag die Umsiedlung statt. Die Hornissen hatten sich – wie angesprochen - in einem Schornstein auf dem Dach eines Hauses in Gelenau angesiedelt. Der Schornstein wurde aber mittlerweile nur noch zur Hausentlüftung genutzt. Dadurch ergaben sich aber auch einige Zugänge vom Schornstein in einige Räume im Haus, u.a. in das Bad. Durch das Nest im Schornsteinschacht gelangten täglich Hornissen in den Wohnraum, wodurch das Nest nicht an seinem Standort verbleiben konnte. Ob sich das Nest allerdings umsiedeln lassen würde, war anfangs noch ungewiss, da die genaue Position im Schacht nicht klar war. Einzig einfliegende Hornissen waren am Schornstein erkennbar.
Das Nest befindet sich diesmal - kompliziert gelegen - im stillgelegten und nun als Luftschacht genutzten Schornstein eines Hauses...
Laufende Vorbereitungen zur Umsiedlung an diesem exponierten Standort...
Das ganze Abfangequipment muss auch auf dem Dach Platz finden...
Das ist der schmale Kaminschacht...
Zunächst werden einige der Hornissen abgefangen...
Blick in den Schacht - Nesthülle direkt am Zugang zur Schacht-Öffnung, nur leider befindet sich darunter noch nicht das Nest...
Das Nest befindet sich 30-40 cm weiter unten...
Hier wurde vorschichtig ein Teil der oberen Nesthülle geöffnet, der Wabenbau befindet sich etwa in dem linken, unteren Bereich und ist mit der unteren und linken Wand des Schachtes verbunden...
Zwischen Wabenbau und der oberen sowie rechten Wand kann man über einen schmalen Spalt mit den Fingern unter das Nest greifen. Bevor das Nest aber auf diese Weise geborgen wird, erfolgt die Einbringung einer zusätzlichen Abrutschsicherung aus stabilem Draht...
Nach der Absicherung wird das Nest vorsichtig mit einer Hand geborgen...
Der entnommene Wabenbau, bestehend aus 2 Wabenetagen - zwischen der oberen Nesthülle und der 1. Etage ist der Kopf der Königin erkennbar...
Erleichtert wird nun das Equipment wieder zusammengepackt...
Der Wabenbau bestehend aus 2 Etagen und dem Beginn einer 3. Etage wird in einen vorbereiteten Nistkasten eingeklebt und Bienenfutterteig im Kasten platziert...
So geht es nun zum Aussiedlungsstandort...
Am Aussiedlungsstandort wurde das Nest an einer geeigneten Stelle aufgehangen und die Hornissen wurden wieder mit dem Nest vereint. Das erfolgt wieder durch Einschieben der Fangbox unten am Nistkasten, wobei mittels Faden eine Klapptür, die von der Fangbox in den sonst geschlossenen Hornissenkasten führte, geöffnet wurde. Nachfolgend wurde nach einiger Zeit auch das Flugloch des Hornissenkastens geöffnet und die Tiere konnten sich neu einfliegen. Mit Bienenfutterteig – platziert in und am Nistkasten – wurden die Tiere zusätzlich unterstützt. Damit war die für uns auch sehr spannende Umsiedlung erstmal abgeschlossen. Die Fangbox wird dann in einigen Tagen mit entfernt.
Am Aussiedlungsstandort: Nistkasten mit Nest und der Fangkasten mit den abgefangenen Hornissen werden zusammengesetzt und anschließend die Hornissen in den Nistkasten entlassen...
Die Tiere können nun durch eine Öffnung vom Fangkasten wieder auf das Nest krabbeln...
Zuletzt erfolgt noch die Öffnung des Flugloches - nun ist die Umsiedlung beendet und die Tiere können sich neu einfliegen...
12.08.2019 – Fangboxentnahme und Nachkontrolle
Heute haben wir nochmal nach dem Nest geschaut. Am Kasten war Flugverkehr erkennbar und am Nest wurde bereits eine 3. Etage (bestehend nun aus Großzellen für Geschlechtstiere) neu gebaut. Auch Teile der Nesthülle wurden schon wieder ersetzt. Es sieht also derzeit alles gut aus. Im Zuge der Nachkontrolle wurde auch die Fangbox entfernt und gegen einen Ablauftrichter ausgetauscht.
Nachkontrolle am Nest: eine 3. Etage bestehend aus Großzellen ist inzwischen dazugekommen und Teile der Nesthülle wurden bereits wieder ersetzt - es sieht also derzeit alles gut aus...
24.08.2019 – Nachkontrolle - Das Nest ist deutlich gewachsen...
Heute haben wir wieder nach dem Nest gesehen. Bereits bei Annäherung an den Nistkasten war guter Flugverkehr erkennbar, was schon mal ein gutes Zeichen war. Beim Blick in den Kasten zeigte sich, dass das Nest deutlich gewachsen ist. Es besteht mittlerweile aus 4 Wabenetagen und die Nesthülle wurde umfangreich ersetzt und ausgebaut. Zahlreiche Hornissen bewohnen den Bau und flogen bei der Nestkontrolle auch zur Verteidigung ab. Hier sieht also alles gut aus und das Volk hat die Umsiedlung vor 16 Tagen gut überstanden.
Blick auf das schön gewachsene Hornissennest - das Volk entwickelt sich vielversprechend!
28.09.2019 – Nachkontrolle - Viele Geschlechtstiere im Nest...
Das Nest ist in den letzten Wochen weiter gewachsen und die Kastentür lässt sich durch das angebaute Nest nicht mehr öffnen. Daher habe ich heute den Abtropftrichter kurzzeitig entfernt und von da einen Blick auf das Nest geworfen. Das Nest müsste mittlerweile aus 6 Wabenetagen bestehen. Auch die Altkönigin ist hier noch am Leben. Im Nest leben inzwischen zahlreiche Geschlechtstiere. Mittlerweile werden auch vermehrt Larven aus dem Nest geworfen, was mit der Einregulierung der Versorgung im Herbst zu tun hat, da die Arbeiterinnenanzahl langsam abnimmt, die Geschlechtstiere gefüttert werden müssen und so nicht mehr alle Larven ausreichend versorgt werden können. Gerade bei kalten Witterungsphasen im Herbst erfolgt der Larvenauswurf auch verstärkt. Der Höhepunkt des Volkes ist also mittlerweile überschritten. Dennoch sollten hier noch zahlreiche Geschlechtstiere in den kommenden Tagen und Wochen abfliegen. Dafür braucht es aber noch einige schöne Oktobertage.
Blick von unten auf das gewachsene Hornissennest...
06.10.2019 – Kaltlufteinbruch und Zufütterung
Seit dem 2. Oktober herrscht sehr kaltes, nasses und windiges Wetter. In den Nächten gibt es teilweise Frost. Da die Kälte auch den Hornissennestern sehr zusetzt, haben wir Nester mit noch vielen Geschlechtstieren zugefüttert. Darunter war auch das aus dem Schornstein in Gelenau umgesetzte Nest. Hier war noch schwacher Flugverkehr trotz der Kälte vorhanden. Vorsichtig öffneten wir den Kasten, wo wir auch kältestarre Arbeiterinnen vorfanden. Im Kasten und am Eingang platzierten wir Bienenfutterteig, um das Volk über die kalten Tage hinwegzuretten. Mit der bald absehbaren Wetterbesserung können so auch noch weitere Geschlechtstiere abfliegen.
Blick auf das Nest im geöffneten Kasten, links ist ein Teil des im Kasten platzierten Bienenfutterteigs erkennbar...
11.11.2019 – Nest verlassen, eine kleine Bilanz...
Nachdem der Oktoberstart sehr kalt war, folgte ein warmer Restoktober, wodurch nochmals Geschlechtstiere vom Nest abfliegen konnten. Am 11.11. haben wir dann wieder nach dem Nest gesehen. Da es nun verlassen war, haben wir es mitgenommen und noch ausgezählt. Insgesamt sind aus den 6 Wabenetagen deutlich mehr als 200 Geschlechtstiere hervorgegangen. Eine erfreuliche Bilanz für dieses eher mittelstarke Volk. Nach der Umsiedlung konnte sich somit das Volk noch gut weiterentwickeln und erfolgreich seine Saison abschließen.
Blick auf das verlassene Hornissennest...
Nach dem Öffnen der Nesthülle werden die 6 Wabenetagen im Inneren sichtbar...
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