26.07.2019, Großolbersdorf - Umsiedlung von Hornissen aus Garage
Die Hornissenumsiedlung 5 in diesem Jahr war auch wieder ein interessanter Fall. Ein Nest in einem Garagenkomplex in Großolbersdorf wurde uns über die Naturschutzbehörde gemeldet. Dort haben Hornissen ihr Nest innen an der Schwingtür einer Garage errichtet. Beim Öffnen der Garagentür wurde das Nest immer um 90 Grad gedreht. Beim ersten Besuch (ohne Kenntnis des Hornissennestes) wurde der Besitzer auch gestochen. Da die Garage weiterhin genutzt werden muss, war eine Umsiedlung hier unumgänglich.
26.07.2019 - Tag der Umsiedlung
Am 26.07. führten wir die Umsiedlung durch. Zunächst öffneten wir vorsichtig die Garagentür. Erstaunlicherweise reagierten die Tiere gar nicht darauf und blieben trotz der "Schieflage" ihres Nestes sehr entspannt. Ohnehin war das Volk wirklich friedfertig, obwohl es schon recht stark war mit etwa 90-100 Arbeiterinnen und 4 Wabenetagen im Nest. Wir haben zunächst vorsichtig die Hornissen mittels Saugmethode und Kescher abgefangen. Dabei konnte man sogar einige Tiere direkt vom Nest auf den Handschuh der Schutzkleidung krabbeln lassen und in den Fangkasten setzten. Nach einiger Zeit waren die meisten Tiere abgefangen und nur noch die Königin und junge Arbeiterinnen saßen auf den Waben. Bei solchen Nestgrößen können diese Tiere auch auf den Waben verbleiben, da sie nicht abfliegen. Auch die Königin verhält sich zu dieser Zeit dann sehr wabentreu und versteckt sich zwischen den Wabenetagen. Vorsichtig entfernten wir das Nest und bauten es in den Nistkasten ein. Da die Oberseite diesmal aufgrund des Neststandortes etwas anderes gebaut war (viel Nesthülle, in der sich auch junge Arbeiterinnen versteckten), haben wir diesmal das Nest mit mehr Querstreben im Kasten stabilisieren müssen, da wir die Oberseite nicht am Nistkastendeckel direkt festkleben konnten. Anschließend wurden noch die Nachzügler eingefangen und es ging zum Aussiedlungsstandort.
Hornissennest an der Schwingtür einer Garage...
Die Fangbox wird vorbereitet...
Nach Öffnen der Garagentür ist das Nest um 90° gedreht...
Vorsichtig werden die Tiere abgefangen...
Am Nest wird es zunehmend leerer...
Letzte Fangarbeiten vor der Entfernung des Nestes...
Das vorsichtig abgetrennte Hornissennest mit einigen Jungtieren und der Altkönigin (die Königin versteckt sich zwischen zwei Wabenetagen)...
Das Nest wird nun in den Nistkasten eingeklebt...
Blick auf die Fangbox mit den abgefangenen Tieren...
Am Aussiedlungsstandort angekommen wurde der Nistkasten aufgehängt und der Fangkasten mit den Hornissen wurde in den Nistkasten gestellt. Der Fangkasten wurde anschließend geöffnet und der Nistkasten geschlossen. Auf diese Weise konnten die abgefangenen Hornissen wieder auf ihr Nest krabbeln. Nach einiger Zeit zur Beruhigung wurde das Flugloch des Nistkastens freigegeben und die Tiere konnten sich neu einfliegen. Bienenfutterteig platzierten wir zuvor noch am und im Nistkasten, damit sich die Tiere besser am neuen Standort "einleben" können. Damit war die Umsiedlung abgeschlossen.
Am Aussiedlungsstandort wird der Nistkasten aufgehangen und die Fangbox mit den Hornissen in den Kasten gestellt...
Blick in die Fangbox...
Ein letzter Blick auf die Waben, dann wird die Fangbox geöffnet und die Tiere können wieder auf ihr Nest krabbeln...
Nach einer kurzen Beruhigungspause wird der Eingang zum Nistkasten freigegeben und die Tiere können sich neu einfliegen...
27.07.2019 - Nachkontrolle und Fangboxentnahme
Heute haben wir am Abend die Fangbox aus dem Nistkasten entnommen. Dabei konnten wir gleich eine Nachkontrolle durchführen. Die Hornissen haben die Umsiedlung sehr gut verkraftet und guter Flugverkehr war vorhanden. Auch am Nest war alles in Ordnung und die Tiere waren sehr aktiv. Noch etwas Bienenfutterteig platzierten wir auf dem Flugbrettchen, da das Futter vom Vortag bereits komplett aufgefressen war. Nun drücken wir dem Volk die Daumen, dass es mit der Kolonie weiterhin gut vorangeht. Das Nest hat gute Chancen, sehr erfolgreich zu werden, da auf 3 der 4 Etagen viel Arbeiterinnenbrut vorhanden ist und die 4. Etage ev. schon Geschlechtstierbrut enthält.
Blick auf das Nest bei der Fangkastenentnahme, hier herrscht rege Betriebsamkeit...
Die Hornissen haben die Umsiedlung gut überstanden...
Zuletzt gibt es noch etwas Bienenfutterteig am Nesteingang, der gerne angenommen wird...
12.08.2019 - Weitere Nachkontrolle
Das Hornissennest ist weiter gewachsen und etwa 80 Flugbewegungen waren heute gegen 14 Uhr binnen 10 min am Flugloch zu beobachten. Etwa 100-150 Hornissen bewohnen das Nest und insgesamt 5 Etagen sind mittlerweile vorhanden, wobei alle früheren Etagen auch erheblich in die Breite erweitert wurden. Das Nest entwickelt sich also weiterhin vielversprechend. Einzelne Kleinzellen befinden sich noch im Zentrum der 4. Etage, ansonsten werden ab dort auf der 4. und 5. Etage derzeit nur noch Großzellen für Geschlechtstiere gebaut. Auch erste verdeckelte Zellen von Geschlechtstieren sind im Zentrum der 4. Etage bereits vorhanden.
Blick auf das Nest, welches mittlerweile aus 5 Etagen besteht und 100-150 Hornissen beherbergt...
Betriebsamkeit am Nesteingang, wobei dieses Grüppchen nach der Nestkontrolle eine Zeit lang Wache hält...
24.08.2019 - Weitere Nachkontrolle ohne Kastenöffnung
Mittlerweile hat der Flugbetrieb nochmal zugelegt und liegt bei gut 150 Flugbewegungen binnen 10 min, was auf über 200 Hornissenarbeiterinnen hindeutet. Das Nest hat sich gut weiterentwickelt und steuert auf seinen Höhepunkt zu. Bald sollten dann auch die ersten Geschlechtstiere erscheinen.
28.09.2019 - Weitere Nachkontrolle mit Blick auf das Nest
Der Höhepunkt des Volkes ist mittlerweile überschritten. Da sich die Kastentür durch das angebaute Nest nicht mehr öffnen lässt, habe ich unten am Kasten vorsichtig ein Brettchen abgeschraubt und einen Blick auf das Nest geworfen. Die genaue Anzahl der Wabenetagen ist nur schwer abzuschätzen, aber das Nest ist nochmal deutlich seit der letzten Kontrolle am 12.08. (da wurde zuletzt ein Blick auf das Nest geworfen) gewachsen. Das Volk hat bereits zahlreiche Larven aus dem Nest geworfen. Das ist aber normal und mit der zurückgehenden Versorgung des Nestes im Herbst erfolgt auf diese Weise eine Einregulierung der Brut auf die noch mögliche Versorgungsleistung der Arbeiterinnen. Zahlreiche Geschlechtstiere haben das Nest in den letzten Wochen bereits verlassen, aber es gibt auch immer noch Drohnen und Jungköniginnen im Nest. Diese werden in den kommenden Wochen noch abfliegen, wenn das Wetter durchhält.
Blick auf das Nest von unten her - mittlerweile ist hier der Höhepunkt überschritten und das Volk baut immer mehr ab, nachdem bereits zahlreiche Geschlechtstiere freigesetzt wurden...
11.11.2019 - Nest verlassen + Bilanzierung
Nach einem kalten Oktoberstart folgten ab der 2. Oktoberdekade noch warme und oft sonnige Tage bis Ende Oktober, wodurch noch letzte Geschlechtstiere das Nest verlassen konnten. Seit Ende Oktober ist das Nest nun verlassen. Am 11.11. haben wir den Kasten samt Nest geholt und noch die Waben ausgezählt. Mehr als 400 Geschlechtstiere sind aus den 8 Wabenetagen, welche das Nest umfasste, geschlüpft. Diese schöne Bilanz zeigt, dass auch dieses Nest nach seiner Umsiedlung Ende Juli noch gut abschließen und viele Geschlechtstiere freisetzen konnte.
Blick auf das verlassene Nest im Nistkasten...
Die 8 Wabenetagen im Inneren des Nestes...