02.09.2019, Frankenberg - Hornissenumsiedlung aus Gartenhütte

 

Hornissenumsiedlung Nr. 16 führte uns in eine Kleingartenanlage in Frankenberg. Hier hatten Hornissen ihr Nest in einer nicht genutzten Gartenhütte gebaut, welche nun neu verpachtet wurde. Die neuen Pächter stießen auf das Nest direkt hinter der Eingangstür, wodurch eine gefahrlose Nutzung der Gartenhütte und geplante Arbeiten daran nicht möglich waren.


02.09.2019 – Umsiedlungstag


Heute führten wir am späteren Nachmittag die Umsiedlung durch. Das Nest, welches wir vorfanden, war recht klein und beherbergte nur etwa 50 Hornissenarbeiterinnen. Diese wurden zunächst vorsichtig abgefangen, wobei der mit einer Fangbox modifizierte Sauger als auch der Kescher zum Einsatz kamen. Anschließend wurden die Waben freigelegt. Dabei wurden 5 recht kleine Wabenetagen sichtbar, wobei ab der 2. Etage Großzellen für Geschlechtstiere angelegt wurden. Kleinzellen für Arbeiterinnen wurden auf der 1. und im Zentrum der 2. Etage angelegt. Das Nest setzten wir in einen größeren Vogelkasten um. Dieser reichte von der Größe her, da das kleine Nest ohnehin nicht mehr so sehr wachsen würde. Danach ging es zunächst nach Hause, um dort über Nacht die Hornissen in der Fangbox wieder mit dem Nest zu vereinen. Dazu wurde ein Schlauch mit Gazefenster in Verbindung mit Lichtquellen (quasi als Lockmittel) verwendet. Bienenfutterteig im Nist- und Fangkasten sicherte dabei die Nahrungsversorgung der erwachsenen Tiere ab.

 

Das kleine Hornissennest in der Gartenhütte...

 

Zunächst werden wieder alle flugfähigen Tiere abgefangen...

 

Danach wird vorsichtig das Nest geöffnet und 5 kleine Etagen kommen zum Vorschein...

 

Das Nest wird nun in einen Vogelkasten eingebaut, zwischen der 3. und der vorletzten Etage sitzt die Königin...

 

Das eingebaute Nest im Vogel-Nistkasten...


03.09.2019 – Aussiedlung des Nestes


Am nächsten Morgen waren nur noch 10 Hornissen in der Fangbox, der Rest war über den Schlauch auf das Nest zurückgekrabbelt. Beide Kästen wurden nun wieder getrennt und verschlossen. Danach ging es mit der Fangbox und dem Vogelkasten zum Aussiedlungsstandort. Dort wurde der Vogelkasten aufgehängt und darunter die Fangbox. Nun wurde zunächst das Flugloch des Vogelkastens freigegeben. Die Tiere flogen sich nun neu ein. Anschließend wurde nun auch die Fangbox unter dem Vogelkasten geöffnet, wodurch die letzten Tiere daraus abflogen, aber beim Abflug die Schwestern darüber bemerkten und sich sofort zu orientieren begannen. Über den Geruch fanden sie problemlos das Nest darüber. Diese Variante der „Familienzusammenführung“ eignet sich vor allem dann, wenn man die Fangbox nicht direkt in einen Nistkasten hineinstellen und darin (bei sonst geschlossenem Nistkasten) öffnen kann. Wichtig ist aber, dass ein großer Teil der Arbeiterinnen auf dem Nest ist und sich diese Tiere zuerst einfliegen können, also das Timing der Fangboxöffnung genau stimmt. Letztlich war damit die Umsiedlung beendet und die Fangbox wurde mit dem Verlassen der letzten Arbeiterinnen wieder mitgenommen. Unten am Vogelkasten entfernten wir noch den Boden, damit die Hornissen, sollten sie doch noch etwas schneller mit dem Nestbau vorankommen, nach unten hin noch etwas rausbauen können. Wahrscheinlich wird der Platz im Kasten aber bereits völlig ausreichend sein.

 

Der Vogelkasten und darunter die Fangbox werden an einem Baum angebracht und die letzten Tiere in der Fangbox mit den Tieren im Nest vereinigt (siehe Text)...

 

Anschließend wird die leere Fangbox entfernt und die Umsiedlung ist beendet...

 

Etwas Bienenfutterteig gibt es noch zur Eingewöhnung...

 

20.10.2019 – Nest verlassen, abschließende Einschätzung


Heute haben wir wieder nach dem Nest geschaut. Vor 2 Wochen waren noch ganz vereinzelt Arbeiterinnen zu sehen, mittlerweile herrscht keinerlei Flugbetrieb mehr. Zudem wurde das Nest, welches von unten her gut zugänglich war (damit die Tiere noch aus dem Vogelkasten hätten hinausbauen können), nach dem Absterben des Nestes bereits geplündert und stark beschädigt. Einige Waben lagen in der Umgebung herum. Damit ist leider keine genauere Bilanzierung des Nestes mehr möglich. Auch ohne genauere Bilanzierung kann man aber festhalten, dass dieses kleine Volk noch Drohnen und Jungköniginnen insbesondere im September freigesetzt hat. Damit konnte es seinen Beitrag zum Arterhalt leisten. Nun bleibt zu hoffen, dass es auch einige Jungköniginnen durch den Winter schaffen.

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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